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Zusammenhang zwischen defizitärer Selbstkontrolle und Gewicht bei Kindern und Jugendlichen
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Veröffentlicht: | 17. März 2014 |
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Hintergrund: Die Adipositasprävalenz hat sich auch im Bereich der Kinder- und Jugendlichen verdoppelt. Maßnahmen zur Verbesserung präventiver und therapeutischer Maßnahmen sind daher dringend notwendig. Mögliche Ansatzpunkte stellen Moderatorvariablen dar. So mehren sich die Hinweise, dass erhöhte Impulsivität mit einem erhöhten Körpergewicht einhergeht. Eine aktuelle Metanalyse zeigt, dass vor allem bei Kindern und Jugendlichen die selbstberichtete Impulsivität mit dem Gewicht weniger stark assoziiert ist, während es moderate Zusammenhänge mit Belohnungssensitivität und Inhibitionsfähigkeit erfasst über behaviorale Tests gibt. Unklar ist, inwiefern auch psychische Störungen, welche mit einer erhöhten Störung der Impulskontrolle einhergehen, mit einem erhöhten Körpergewicht assoziiert sind. Erste Studien zeigen, dass auch bei Kindern/Jugendlichen mit ADHS ein erhöhtes Körpergewicht besteht. Neben einem Überblick zur Forschungsliteratur werden Daten aus aktuell noch laufenden Studien der Abteilung dargestellt.
Methoden: Studie 1 untersuchte 145 Kinder und Jugendliche, welche konsekutiv in eine psychiatrische stationäre Behandlung aufgenommen wurden hinsichtlich Gewicht und Ausmaß defizitärer Selbstkontrolle (Profil affektiver Dysregulation erfasst mit CBCL). In Studie 2 bearbeiteten 19 adipöse Jugendliche (BMI-Perzentil > 90) im Alter von 12 bis 18 Jahren den Attentional Network Task von Posner im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (BMI-Perzentil < 90). Der ANT erlaubt die Überprüfung der Zusammenarbeit verschiedener Aufmerksamkeitsfunktionen im Sinne eines Netzwerks, das die Bereiche Wachheit (Alerting), Orientierung (Orientation) und exekutiver Kontrolle (Conflicting) beinhaltet.
Ergebnisse: In der Inanspruchnahmepopulation (Studie 1) zeigt sich eine Ungleichverteilung hinsichtlich der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas: Kinder/ Jugendliche, die ein Profil affektiver Dysregulation (CBCL) aufweisen (n = 23), zeigten einen höheren Anteil Übergewichtiger und Adipöser (43%) im Vergleich zur Gruppe der Kinder/Jugendlichen, die keine klinisch relevanten Symptome affektiver Dysregulation aufwiesen (n=95, 25%). Allerdings gab es keinen direkten Zusammenhang zwischen BMI und affektiver Dysregulation. Die adipösen Jugendlichen (Studie 2) wiesen Defizite im Alerting und Conflicting Network auf, welche auch bei Kindern mit Aufmerksamkeitshyperaktivitätsstörungen bestehen. Zudem waren Beeinträchtigungen der exekutiven Funktionen im Alertingnetzwerk mit erhöhten Depressionswerten signifikant korreliert.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der beiden Studien werden in die empirische Befundlage eingeordnet und hinsichtlich der Relevanz für mögliche Ansätze der Prävention und Behandlung von Adipositas diskutiert.