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3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

23.02. - 25.02.2012, Hannover

Neuronale Grundlagen der Selbstregulation der Nahrungsaufnahme bei Patienten mit Essanfällen

Meeting Abstract

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Hannover, 23.-25.02.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgess041

doi: 10.3205/12dgess041, urn:nbn:de:0183-12dgess0419

Veröffentlicht: 8. Februar 2012

© 2012 Friederich et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei der Bulimia nervosa (BN) und der Binge-Eating-Störung (BED) kommt es zu wiederholt auftretenden Essanfällen, die oftmals mit einem schweren Kontrollverlust einhergehen. Die zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen sind bislang weitestgehend unbekannt. Das Ziel der Studie ist es zu untersuchen, inwieweit spezifische Mechanismen der Impulskontrolle und der Belohnungssensitivität zu einer eingeschränkten Selbstregulation der Nahrungsaufnahme beitragen.Darüber hinaus sollen psychobiologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Patienten mit BN und BED untersucht werden.

Methodik: Im Rahmen des Projektes werden derzeit Personen mit Binge-Eating-Störung (n=30), Bulimia nervosa (n=30) sowie gesunde, alters- und BMI-angepasste Kontrollpersonen (n=60) rekrutiert und mittels funktioneller Bildgebung untersucht. Die Hirnaktivität wird während der Durchführung einer Aufgabe zur Antwortinhibition sowie einer Belohnungsaufgabe gemessen. Die eingesetzten Aufgaben differenzieren zwischen störungsspezifischen Nahrungsreizen und unspezifischen Reizen. Neben den genannten Verhaltensaufgaben, werden zusätzliche neuropsychologische Aufgaben ausserhalb des Scanners eingesetzt zur Erfassung von Impulskontrolle und Belohnungsensitivität.

Ergebnisse: Im Rahmen der DGESS Tagung sollen erste Ergebnisse der neuropsychologischen Aufgaben als auch der funktionellen Bildgebungsuntersuchung vorgestellt werden. Wir erwarten, dass sowohl Patienten mit einer BN als auch einer BED (im Vergleich zur Kontrollgruppe) eine verminerte Aktivierung des lateralen Inhibitionsnetzwerkes auf Nahrungsreize nicht jedoch auf unspezifische Reize zeigen. Ferner hyposthetisieren wir, dass BN und BED Patienten eine vermehrte Aktivierung des Belohnungsnetzwerkes auf störungsspezifische als auch unspezifische Belohnungsreize aufweisen. BN und BED Patienten unterscheiden sich in der Aktivierung des Belohnungssystems: Während BN Patienten in erster Linie in der Erwartungsphase ("Wanting") eine verstärkte Aktivität des ventralen Striatums zeigen, respondieren die BED Patienten bei Erhalt der Belohnung ("liking"). mit einer vermerhten Aktivierung im medialen orbitofrontalen Kortex.

Diskussion: Durch die Studie sind wichtige neue Erkenntnisse und Einblicke in die selbstregulatorischen Fähigkeiten sowie deren neuronale Grundlagen bei Patienten mit Essanfällen zu erwarten.