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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Die Behandlung der komplizierten Sigmadivertikulitis: Früh-elektive oder spät-elektive Operation?

Meeting Abstract

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  • Fabian Nimczewski - Klinikum Lippe Detmold, Allgemein- Visceral- und Thoraxchirurgie, Detmold, Deutschland
  • Wolfgang Hiller - Klinikum Lippe Detmold, Allgemein- Visceral- und Thoraxchirurgie, Detmold, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch578

doi: 10.3205/16dgch578, urn:nbn:de:0183-16dgch5789

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Nimczewski et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei der gedeckt perforierten Sigmadivertikulitis werden international zwei konkurrierende Behandlungskonzepte verfolgt: Die früh-elektive Operation etwa nach einer Woche und die spät-elektive Operation im Intervall nach 4-6 Wochen. Es liegen wenige Daten vor, welcher Operationszeitpunkt der günstigere ist.

Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Studie analysierten wir im Zeitraum von 9,5 Jahren die Behandlung von Patienten mit komplizierter Sigmadivertikulitis bei gedeckter Perforation, Fistelbildung oder Abszessnachweis (Hansen-Stock IIB, CDD IIA/IIB). N=130 Patienten wurden in das Patientenkollektiv eingeschlossen. Bei n=53 Patienten wurde durchschnittlich nach 54 Tagen ein spät-elektiver Therapieansatz verfolgt (Gruppe I). Bei n=77 Patienten wurde durchschnittlich nach 9 Tagen eine früh-elektive Operation durchgeführt (Gruppe II). Untersucht wurden Dauer der intensivmedizinischen Betreuung, Dauer der Operation, Rate an primär offen-chirurgisch durchgeführten Operationen bzw. Konversionen, postoperative abdominelle Infektionen, Anastomoseninsuffizienzrate, Revisionsrate und postoperative Wiederkehr der Intestinalfunktion.

Ergebnisse: Die Dauer des stationären Aufenthalts war in Gruppe I durchschnittlich 5,7 Tage kürzer (Gruppe I: 19,1±12,0; Gruppe II: 24,8±16,0). Auch die postoperative intensivmedizinischen Betreuung war in Gruppe I kürzer (Gruppe I: 0,8±2,1; Gruppe II: 3,7±4,9). Operationen in Gruppe I haben durchschnittlich 15,2 Minuten länger gedauert als in Gruppe II (Gruppe I: 153,4±41,7; Gruppe II: 137,9±55,9). In Gruppe II wurden häufiger konventionelle Operationen durchgeführt (Gruppe I: n=13/53, Gruppe II: n=65/77). Auch die Revisionsrate zeigte sich in Gruppe II erhöht (Gruppe I: n=2, Gruppe II n=13). Die postoperative Wiederkehr der Intestinalfunktion efolgte in Gruppe I häufiger vor dem 4. postoperativen Tag. In Gruppe II gehäuft nach dem 4. postoperativen Tag. Bezüglich der Anastomoseninsuffizienzrate und der postoperativen abdominellen Infektionen bestand kein Unterschied.

Schlussfolgerung: Operationen im Intervall zeigen in Bezug auf die Parameter Intensivaufenthalt, Konversions- und Revisionsrate sowie Wiederkehr der postoperativen Darmfunktion eine Überlegenheit im Vergleich zur Patientengruppe mit frühelektivem Operationszeitpunkt. Wir empfehlen auf Grundlage unserer Daten für Patienten mit komplizierter Sigmadivertikulitis die Operation im Intervall.