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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Die Pankreasheterotopie des Duodenums – Zufallsbefund oder Klinisch Relevante Differentialdiagnose?

Meeting Abstract

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  • Alexander Betzler - Uniklinik Dresden, Visceral-Thorax-Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • Marius Distler - Uniklinik Dresden, Visceral-Thorax-Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch572

doi: 10.3205/16dgch572, urn:nbn:de:0183-16dgch5727

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Betzler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine Pankreasheterotopie (PH) kann überall im Gastrointestinaltrakt vorkommen. Dominierend sind die Lokalisationen im Magen und Duodenum. Aus einer PH können alle Erkrankungen des originären Pankreas entstehen. In den meisten Fällen werden PHs zufällig entdeckt. Jedoch gibt es auch symptomatische Befunde. Vor diesem Hintergrund erfolgte eine Analyse unserer Patienten hinsichtlich duodenaler PHs.

Material und Methoden: Die Aufarbeitung erfolgte als retrospektive Analyse unserer prospektiv geführten Pankreasdatenbank für den Zeitraum 01/2000 – 05/2015. Analysiert wurden Fälle bei denen duodenale PHs in der histologischen Untersuchung nach Pankreasresektion oder Duodenumresektion befundet wurden. Klassifikation der PH nach Heinrich:Typ I: Normale Acini, Gänge und Inselzellen, Typ II: Acini und wenige Gänge bei fehlenden Inselzellen, Typ III: Überwiegend Gänge, diese können zystisch dilatiert sein, wenig Acini, Inselzellen fehlen.

Ergebnisse: Im oben angegebenen Zeitraum wurden an unserer Klinik insgesamt n=1274 Pankreasresektionen und Duodenumresektionen durchgeführt. Bei 67 Patienten (5.3%) (♀ n=19/♂ n=48) fand sich eine PH im Bereich des Duodenums. Durchgeführte Operationen: PPPD/Whipple =60, Pankreasresektion mit Duodenumteilresektion n=5, Linksresektion mit Duodenumteilresektion n=1, totale Pankreatektomie n=1. Die Operationen erfolgten aus folgenden Indikationen: Chron. Pankreatitis n=25, PDAC n=11, zyst. Npl. n=11, Papillenkarzinom n=9, NET n=6, Pankreas divisum n=1, Duodenalkarzinom n=1, Gallengangskarzinom n=1, Duodenalpolyp n=2. Histopathologisch zeigte sich bei 7 Pat. (10%) eine Pankreatitis und bei 2 Pat. (3%) ein Karzinom (Adenokarzinom) auf dem Boden einer duodenalen PH. Ein Zusammenhang zwischen Op-Indikation und „symptomatischer“ duodenaler PH ließ sich bei insgesamt 11 Pat. (7.4%) sicher definieren. Histologisch wurden die PHs: Typ I n=32, Typ II n=28 und Typ III n=7 nach Heinrich befundet.

Schlussfolgerung: Die klinische Diagnose einer duodenalen PH wird präoperativ kaum gestellt sondern meistens erst histopathologisch postoperativ entdeckt. In insgesamt 11 Fällen führte eine „symptomatische“ duodenale Pankreasheterotopie zur OP-Indikation. Und in 9 Fällen entstand auf dem Boden einer duodenalen PH eine Pankreatitis oder sogar ein Karzinom. Somit stellen PHs eine seltene Differentialdiagnose bei Raumforderungen im pankreatikoduodenalen Bereich dar. Bei Symptomatik ist die Indikation zur Resektion gegeben.