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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Differentielle Expression von antimikrobiellen Peptiden in ilealer Pouchmucosa von Colitis ulcerosa Patienten

Meeting Abstract

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  • Christine Leowardi-Bauer - Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch465

doi: 10.3205/16dgch465, urn:nbn:de:0183-16dgch4655

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Leowardi-Bauer.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Pouchitis ist die Hauptkomplikation nach restaurativer Proktokolektomie und ileoanaler Pouchanlage bei Colitis ulcerosa im Langzeitverlauf und kann den Patienten stark in seiner Lebensqualität beeinträchtigen. Das kumulative Risiko der Pouchitis nach 5 bis 10 Jahren liegt bei bis zu 50%. Die Pathogenese ist noch immer unklar. Neben verschiedenen Hypothesen scheint eine Störung der intestinalen Barriere einen wichtigen Mechanismus darzustellen, für deren Integrität antimikrobielle Peptide eine wichtige Rolle spielen. Ziel dieser Studie ist, die Expression verschiedener antimikrobieller Peptide im Vergleich zwischen entzündeter Pouchmucosa und normaler Ileummucosa zu vergleichen.

Material und Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden zunächst 12 Patienten, 3 Colitis ulcerosa Patienten ohne Pouchitis, 3 mit Zeichen einer mäßigen Pouchitis und 3 mit Zeichen einer deutlichen Pouchitis sowie als Kontrollkollektiv 3 FAP-Patienten mit unauffälliger Pouchmucosa. An Pouchbiopsien dieser Patienten wurden anhand eines RT2 Profiler PCR Arrays (Qiagen) Expressionsanalysen von 84 humanen Proteinen, die an der antibakteriellen Abwehr beteiligt sind, durchgeführt. Anschließend soll die Expression differentiell exprimierter Gene mittels quantitativer PCR und Immunhistochemie an 50 Patienten überprüft werden.

Ergebnisse: Von den 84 untersuchten Genen konnten verschiedene deutlich differentiell exprimierte Gene identifiziert werden, insbesondere der antimkrobiellen Peptide: BPI (bactericidal/permeability-increasing protein), CAMP (cathelicidin antimicrobial peptide), MPO (Myeloperoxidase), PRTN3 (Proteinase 3), SLPI (secretory leukocyte protease inhibitor) sowie weiterer an antibakteriellen Signalwegen beteiligter regulatorischer Proteine wie TLR9 (Toll-like-Rezeptor 9), CRP (C-reactive protein). Diese Ergebnisse sollen sowohl auf RNA- als auch auf Protein-Ebene an 50 Patienten bestätigt werden.

Schlussfolgerung: Störungen der intestinalen Barriere scheinen bei der Pathogenese der Pouchitis eine entscheidende Rolle zuzukommen. Insbesondere konnten Dysregulationen antimikrobieller Peptide in ihrer Funktion als angeborene Abwehrmechanismen des intestinalen Immunsystems nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse können Grundlage für weitergehende Analysen der intestinalen Barriere sowie bei der Entwicklung neuer Therapieansätze der Pouchitis darstellen.