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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Minimal-invasive Zwerchfellraffung nach N. phrenicus Läsion im Kindesalter- eine Vergleichsstudie zur konservativen Therapie

Meeting Abstract

  • Philipp Romero - Universitätsklinikum Heidelberg, Kinderchirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Wolfgang Springer - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg, Deutschland
  • Tsvetomir Loukanov - Universitätsklinikum Heidelberg, Kinder- Herzchirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Fabian Ruping - Universitätsklinikum Heidelberg, Kinderchirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Patrick Günther - Universitätsklinikum Heidelberg, Kinderchirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch444

doi: 10.3205/16dgch444, urn:nbn:de:0183-16dgch4444

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Romero et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Hemidiaphragmare Paresen bei Läsionen des N. phrenicus erhöhen relevant die Morbidität bei Kindern nach Korrektur- Operationen angeborener Herzfehler. Die Prävalenz einer unilateralen Zwerchfell- Parese wird zwischen 0.3 bis 13% angegeben. Paradoxe Atembewegungen und ein hoher Zwerchfellstand mit Reduktion der pulmonalen Vitalkapazität können bei relevanter Dyspnoe eine frühzeitige postoperative Extubation unmöglich machen. Konservativ behandelt können prolongierte Weaning- und Beatmungszeiten von mehreren Wochen die Folge sein. Die unilaterale thorakoskopische Zwerchfellraffung ist bei diaphragmaren Paresen ein wirksames Verfahren welches mit dauerhaft guten Resultaten eingesetzt wird. Ziel der Studie ist der Nachweis einer Reduzierung der postoperativen Beatmungszeit nach miminal- invasiver Zwerchfellraffung im Vergleich zum konservativen Vorgehen bei Kindern mit unilateraler N. phrenicus Läsion.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie untersuchten wir 52 Patienten mit unilateraler Zwerchfell- Parese nach Korrektur- Operationen vergleichbarer angeborener Herzfehler die in den Jahren 2005-2015 in der Kinderherzchirurgie am Uniklinikum Heidelberg behandelt wurden. In 26 Fällen wurde in der Sektion für Kinderchirurgie seit 2008 konsekutiv eine unilaterale miminal- invasive Zwerchfellraffung durchgeführt, bei der vergleichbaren Kontrollgruppe vor 2008 die Zwerchfell- Parese konservativ zuwartend behandelt. Die Indikation zur operativen Behandlung wurde bei frustranem ersten Extubationsversuch mit relevanter Dyspnoe, verminderter oder paradoxer Zwerchfellbewegung im sonographischen M- Mode, sowie dem Nachweis eines Zwerchfellhochstands im Rö- Thorax gestellt. Als primärer Endpunkt wurde die Beatmungszeit von der die N. phrenicus Läsion verursachenden Operation bis zur Beendigung jeglicher Atemhilfen festgelegt. Als sekundäre Endpunkte wurden Krankenhausaufenthalt in Tagen, intra- und postoperative Komplikationen bei miminal- invasiver Zwerchfellraffung inkl. Rezidivrate, sowie in der Langzeitbeatmung definiert.

Ergebnisse: Die Prävalenz der unilateralen Zwerchfell- Parese nach Korrektur- Operationen angeborener Herzfehler betrug 1,7%. Das mittlere Alter bei der korrigierenden Herzoperation betrug für beide Gruppen 9,4 Monate. In 78% der Patienten trat die Zwerchfellparese linksseitig auf. Die Diagnose einer unilateralen Zwerchfell- Parese wurde im Median am 12. postoperativen Tag gestellt. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte sich bei Kindern mit miminal- invasiver Zwerchfellraffung eine signifikant kürzere kumulative Beatmungszeit.

Schlussfolgerung: Die thorakoskopische Zwerchfellraffung ist bei Kindern ein geeignetes Verfahren um prolongierte Weaning- und Beatmungszeiten bei unilateraler N. phrenicus Läsion nach operativen Eingriffen im Thorax zu vermeiden. Vorgestellt und diskutiert werden neben intraoperativer Videosequenzen die komplettierte Datenauswertung.