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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Ist retrograde Bündelnagelung bei proximalen Humerusfrakturen beim alten Menschen noch indiziert?

Meeting Abstract

  • Hendrik Jansen - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall- Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgiechirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Martin Jordan - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall- Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgiechirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Lars Eden - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall- Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgiechirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Fabian Gilbert - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall- Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgiechirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Rainer Meffert - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall- Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgiechirurgie, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch438

doi: 10.3205/16dgch438, urn:nbn:de:0183-16dgch4387

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Jansen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Auch die neuesten anatomischen und winkelstabilen Implantate stoßen bei der Versorgung osteoporotischer, proximaler Humerusfrakturen an ihre Grenzen. Besonders die Kombination von subcapitaler und proximaler Schaftfraktur und evtl. bestehender -aber klinisch kompensierter- Omarthrose ist anspruchsvoll und komplikationsbehaftet. Bei dieser Frakturkombination stellt die retrograde Bündelnagelung nach Hackethal eine - oftmals in Vergessenheit geratene- Behandlungsalternative dar.

Material und Methoden: Es wurden retrospektiv die Patienten ausgewertet, die in den Jahren 2007-2014 bei proximalen Humerusfrakturen mittels retrograder Bündelnagelung operativ stabilisiert wurden. Es wurden die Patienten-, Operations- sowie die radiologischen und klinischen Daten ausgewertet und ein besonderer Fokus auf die Frakturmorphologie, das Vorliegen einer Osteoporose/ Omarthrose sowie Begleiterkrankungen und intra- und postoperative Komplikationen gelegt.

Ergebnisse: Es konnten 23 Patienten ausgewertet werden. Die männlichen Patienten (n=7) waren mit Ø 62,1 Jahren (50-80) jünger, als die weiblichen Patienten (n=16) mit Ø72,7 Jahren (48-86)(p <0.05) . Es lag 5x eine subcapitale Humerusfraktur vor, 7x eine proximale Schaftfraktur und 11x eine Kombinationsfraktur auf beiden Höhen. 18/23 Patienten (81,8%) hatten eine klinisch deutliche Osteoporose, bei 12/23 Patienten (52,2%) lag eine begleitende Omarthrose vor, die jedoch klinisch kompensiert war. Dem Patientenalter entsprechend lagen bei > 90% Komorbiditäten (73,9% kardiologisch; 26 % Diabetes mellitus). Die Patienten wurden im Median nach spätestens 24 h operativ versorgt. Das Repositionsergebnis (Kopf-Schaft-Achse) betrug Ø 5,8° (0-25°)- allerdings war die Achsabweichung bei 78% kleiner 5°. Die Revisionsquote lag bei 13%. Die Frakturen waren nach Ø 5,6 Monaten radiol. konsolidiert. Im FU nach Ø 8.3 Monaten (2-37) lag die Ante- und Abduktion bei Ø 90° (45-180°).

Schlussfolgerung: Trotz eines stark negativ vorselektionierten Patientenkollektives konnten befriedigende Behandlungsergebnisse erzielt werden, die den alternativen Therapieoptionen auch im Hinblick auf die Komplikations- und Revisionsquoten sicherlich standhalten.