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Ist retrograde Bündelnagelung bei proximalen Humerusfrakturen beim alten Menschen noch indiziert?
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Veröffentlicht: | 21. April 2016 |
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Einleitung: Auch die neuesten anatomischen und winkelstabilen Implantate stoßen bei der Versorgung osteoporotischer, proximaler Humerusfrakturen an ihre Grenzen. Besonders die Kombination von subcapitaler und proximaler Schaftfraktur und evtl. bestehender -aber klinisch kompensierter- Omarthrose ist anspruchsvoll und komplikationsbehaftet. Bei dieser Frakturkombination stellt die retrograde Bündelnagelung nach Hackethal eine - oftmals in Vergessenheit geratene- Behandlungsalternative dar.
Material und Methoden: Es wurden retrospektiv die Patienten ausgewertet, die in den Jahren 2007-2014 bei proximalen Humerusfrakturen mittels retrograder Bündelnagelung operativ stabilisiert wurden. Es wurden die Patienten-, Operations- sowie die radiologischen und klinischen Daten ausgewertet und ein besonderer Fokus auf die Frakturmorphologie, das Vorliegen einer Osteoporose/ Omarthrose sowie Begleiterkrankungen und intra- und postoperative Komplikationen gelegt.
Ergebnisse: Es konnten 23 Patienten ausgewertet werden. Die männlichen Patienten (n=7) waren mit Ø 62,1 Jahren (50-80) jünger, als die weiblichen Patienten (n=16) mit Ø72,7 Jahren (48-86)(p <0.05) . Es lag 5x eine subcapitale Humerusfraktur vor, 7x eine proximale Schaftfraktur und 11x eine Kombinationsfraktur auf beiden Höhen. 18/23 Patienten (81,8%) hatten eine klinisch deutliche Osteoporose, bei 12/23 Patienten (52,2%) lag eine begleitende Omarthrose vor, die jedoch klinisch kompensiert war. Dem Patientenalter entsprechend lagen bei > 90% Komorbiditäten (73,9% kardiologisch; 26 % Diabetes mellitus). Die Patienten wurden im Median nach spätestens 24 h operativ versorgt. Das Repositionsergebnis (Kopf-Schaft-Achse) betrug Ø 5,8° (0-25°)- allerdings war die Achsabweichung bei 78% kleiner 5°. Die Revisionsquote lag bei 13%. Die Frakturen waren nach Ø 5,6 Monaten radiol. konsolidiert. Im FU nach Ø 8.3 Monaten (2-37) lag die Ante- und Abduktion bei Ø 90° (45-180°).
Schlussfolgerung: Trotz eines stark negativ vorselektionierten Patientenkollektives konnten befriedigende Behandlungsergebnisse erzielt werden, die den alternativen Therapieoptionen auch im Hinblick auf die Komplikations- und Revisionsquoten sicherlich standhalten.