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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Einfluss von postoperativer Galleleckage nach Leberteilresektion auf die Leberregeneration

Meeting Abstract

  • Jan Bednarsch - Allg.-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Aachen, RWTH, Aachen, Deutschland
  • Elisabeth Blüthner - Allg.-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Maciej Malinowski - Allg.-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Daniel Seehofer - Allg.-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Johann Pratschke - Allg.-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Martin Stockmann - Allg.-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch304

doi: 10.3205/16dgch304, urn:nbn:de:0183-16dgch3045

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Bednarsch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die postoperative Galleleckage ist die häufigste Komplikation nach Leberteilresektion. Vorklinische Daten zeigen, dass bei präsenten Galleleck eine verzögerte postoperative Leberregeneration vorliegt. Der Einfluss auf den klinischen Verlauf im klinischen Alltag bleibt ist jedoch unbekannt.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurde die postoperative Leberregeneration von 51 Patienten mit postoperativem Galleleck mit einer Kontrollgruppe ohne Galleleck verglichen. Es wurde ein 1:1 Matching-Verfahren durchgeführt. Die Leberregeneration wurde anhand laborchemischer und dynamischer Leberfunktionstests (LiMAx, ICG-PDR) bestimmt.

Ergebnisse: Galleleckgruppe und Kontrollgruppe zeigten präoperativ keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich demografischer Daten, Resektionsart, applizierter Drainagen, angelegter biliodigestiver Anastomosen und präoperativer Leberfunktion. Die postoperative Analyse der Leberregeneration erfolgte mittels Labor, ICG-PDR und LiMAx. Wohin gegen die initiale postoperative Funktion (LiMAx) am 1. postoperativen Tag (POT) (mw±SD; μg/kg/h; 146±59 vs. 148±71, n.s.) und 2. POT (135±72 vs. 157±86, n.s) in beiden Gruppen gleich ist, zeigt die Galleleck-Gruppe am 3. POT (164±100 vs. 193±88; p=0,018), 5. POT (184±107 vs. 249±125; p=0,004) und 10. POT (238±138 vs. 305±103; p=0,001) sowie 14. POT (273±135 vs. 331±90; p=0,039) eine kontiunierlich verzögerte Regeneration. Die klassischen Laborparameter zeigen in der Unterscheidung beider Gruppen keine klinische Signifikanz. Ein Subanalyse zeigt, dass im Falle des (I) frühzeitigen Erkennen des Gallelecks (bis 5.POT) sowie (II) des frühzeitigen Sistieren der Galleleckage (bis 14. POT) die Regeneration der beiden Gruppen sich im späteren Verlauf wieder angleicht.

Schlussfolgerung: Dies sind die ersten klinischen Daten die konkret den Effekt postoperativer Galleleckage auf die Leberfunktion aufzeigen. Patienten mit postoperativer Galleleckage zeigen eine verzögerte Leberregeneration. Zur raschen Wiedererlangung der Leberfunktion ist ein frühzeitiges Erkennen sowie eine frühzeigte definitive Therapie notwendig. Ebenso kann eine verzögerte Regeneration das Vorhandensein eines bisher nicht diagnostizierten Gallelecks suggerieren.

Abbildung 1 [Abb. 1]