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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

‚Gender Gap’ in der europäischen chirurgischen Fachliteratur?

Meeting Abstract

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  • Eva-Maria Warnken - Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg, Universitätsklinik für Chirurgie, Nürnberg, Deutschland
  • Attila Dubecz - Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg, Universitätsklinik für Chirurgie, Nürnberg, Deutschland
  • Norbert Solymosi - Szent István Universität Budapest, Gödöllö, Fakultät für Veterinärmedizin, Budapest, Hungary
  • Hubert J. Stein - Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg, Universitätsklinik für Chirurgie, Nürnberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch251

doi: 10.3205/16dgch251, urn:nbn:de:0183-16dgch2516

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Warnken et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mehr als 40% aller Ärzte in Ausbildung sind Frauen, dennoch sind, bei steigender Tendenz, bislang nur 18% der chirurgischen Fachärzte weiblich. Weit niedriger ist der Anteil weiblicher Kolleginnen in klinischen Führungspositionen, vor allem in den operativen Fächern. Da die publizistische Leistung in der entsprechenden Fachliteratur eng mit den beruflichen Karrierechance verknüpft ist, wurde die Geschlechterverteilung in der Autorenschaft der rezenten europäischen Fachliteratur für Chirurgie analysiert.

Material und Methoden: Publikationen des Jahres 2010 in zwei chirurgischer Fachzeitschriften („British Journal of Surgery“ (BJS) und „Der Chirurg) wurden ausgewertet. Analysiert wurden das Geschlecht der Erst-, bzw. Letztautoren. Publikationen in der Fachzeitschrift „Der Internist“ dienten als Vergleichsgruppe. Die einzelnen Publikationen wurden in zwei Subgruppen (Originalarbeiten und andere (Editorials, CME, Journal Club, Leitartikel, Kommentare, Korrespondenz, Übersichten)) aufgegliedert. Das Geschlecht der entsprechenden Autoren wurde durch Internet Recherche bestimmt.

Ergebnisse: Das Geschlecht konnte bei 95,5% aller Autoren bestimmt werden. Nur 14,3% der Autoren waren weiblich. Das Anteil weiblicher Erst- bzw. Letztautoren bei den publizierten Originalarbeiten betrug 10,3% (115/671) bzw 6,3% (66/671) und war mit 18,8% in der Zeitschrift „Der Internist“ am höchsten, gefolgt vom BJS mit 13,8% (p=0.07). Der Anteil weiblicher Erst- oder Letztautoren war mit 10.9% in der Zeitschrift „Der Chirurg“ am geringsten. Nur 0,5% (28/5969) aller deutschen Chirurginnen publizierten 2010 in der Zeitschrift „Der Chirurg“. Noch geringer, nur 0,2% (51/16238), war der Anteil deutscher Internistinnen, die im Jahr 2010 einen Artikel in der Zeitschrift „Der Internist“ publizierten.

Schlussfolgerung: Ungeachtet der steigenden Anzahl weiblicher Kolleginnen in den chirurgischen Fächern, ist die Beteiligung von Frauen im wissenschaftlichen Veröffentlichungsprozess extrem gering. Weitere Studien sind notwendig, um die Ursachen dieses „Gender-Gap“ näher zu beleuchten. Obwohl der Anteil weiblicher Ärzte in den Bereichen der Inneren Medizin deutlich höher ist, scheinen Chirurginnen jedoch aktiver am Publikationsgeschehen teilzunehmen.