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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Unteres Bodylift und HLT-Abdominoplastik: Maßnahmen zur Senkung des Risikos der Gabe von Blutersatzstoffen

Meeting Abstract

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  • Laura Hänsel - Schön Klinik Neustadt (in Holstein), Klinik für Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Neustadt, Deutschland
  • Bernd Kisse - Schön Klinik Neustadt (in Holstein), Klinik für Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Neustadt, Deutschland
  • Christian Bormann - Schön Klinik Verwaltung, Qualitätsmanagement, Prien am Chiemsee, Deutschland
  • Josef Hoch - Schön Klinik Neustadt (in Holstein), Klinik für Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Neustadt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch239

doi: 10.3205/16dgch239, urn:nbn:de:0183-16dgch2397

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Hänsel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Blutverluste durch die postbariatrischen Eingriffe HLT- Abdominoplastik und unteres Bodylift stellen für Patienten ein erhebliches Risiko dar (Jones 2008, Agha-Mohammadi 2010, Monato-Pedroso 2013). Neben Kreislaufbeschwerden mit Müdigkeit und Schwindelgefühlen erhalten aktuellen Studien zufolge bis zu 21,8 % der Patienten Erythrozytenkonzentrate (de Ruz 2015). Über das Risiko einer nötigen Bluttransfusion bei den postbariatrischen Eingriffen liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur wenige Daten vor.

Material und Methoden: Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Patienten (n = 30), welche eine HLT-Abdominoplastik (n = 19) oder ein unteres Bodylift, mod. n. Lockwood (n = 11) im Zeitraum von 06/2014 bis 06/2015 erhielten, nachuntersucht. Diese hatten zum Operationszeitpunkt durchschnittlich 56,7 ± 24,3 kg Körpergewicht abgenommen (BMI delta 19,7 kg/m²).

Patienten, welche im Rahmen des postbariatrischen Eingriffes eine Herniotomie erhielten (n = 6), sowie Patienten bei denen wir eine vorbereitende Abdominoplastik zur Ermöglichung einer weiteren Gewichtsreduktion durchgeführten (n = 4), wurden von der Untersuchung ausgeschlossen.

Die Blutstillung erfolgte mittels bipolarer Diathermie, größere Perforatoren wurden ligiert.

Zur Evaluierung des Blutverlustes wurde der präoperativen Hb-Wert im Serum erfasst, sowie der Hb-Wert am ersten und dritten postoperativen Tag. Neben dem Resektionsgewicht wurde die Einnahme von Eisenpräparaten vor- und nach dem operativen Eingriff, sowie die Gabe von Erythrozytenkonzentraten dokumentiert.

Ergebnisse: Die Patienten wurden mit einem durchschnittlichen Hb-Wert von 13,6 ± 1,5 g/dl (Bodylift) bzw. 13,5 ± 1,4 g/dl (Abdominoplastik) operiert. Der Hb-Wert fiel am ersten postoperativen Tag auf 9,7 ± 1,4 g/dl (Bodylift) bzw. auf 10,6 ± 1,4 g/dl (Abdominoplastik). Dies entspricht einem Abfall von 3,9 (Bodylift) bzw. 2,9 Punkten (Abdominoplastik), ohne Nachweis eines signifikanten Unterschiedes zwischen den beiden nach Operationstechnik unterteilten Patientenkollektiven. Am dritten postoperativen Tag sank der Hb-Wert auf 9,1 ± 1,5 g/dl (Bodylift), ein leichter Anstieg des Hb-Wertes war bei den Patienten mit HLT-Abdominoplastik festzustellen (11,12 ± 1,6 g/dl).

Die Korrelationsanalyse konnte keinen Zusammenhang zwischen dem durchschnittlichen Resektionsgewichtgewicht (3,1 ± 1,5 kg) und dem Hb-Abfall herstellen.

Die präoperative Eisensubstitutionsrate betrug durchschnittlich 22,5 %. Zum Zeitpunkt der Entlassung erhielten 90,9 % der Patienten (Bodylift) bzw. 42 % (Abdominoplastik) Eisenpräparate.

Ein Erythrozytenkonzentrat wurde 1 von 30 Patienten (Bodylift) transfundiert bei einem Hb-Wert von 7,6 g/dl mit entsprechender Symptomatik.

Schlussfolgerung: Ein Abfall des Hb-Wertes von 3-4 Punkten sollte im Rahmen der präoperativen Planung berücksichtigt werden. Das Risiko der Gabe eines Erythrozytenkonzentrates lag in unserer Untersuchung bei 3,3 %. Verglichen mit aktuellen Studien ist diese Rate niedrig. Durch eine optimale Vorbereitung präoperativ, sowie eine subtile Blutstillung intraoperativ, kann das Risiko aus unserer Sicht deutlich reduziert werden.

Bei einer postoperativen Eisensubstitutionsrate in unserem Patietenkollektiv von 42 bis 90,9 % empfehlen wir in Zukunft allen Patienten bereits den Beginn einer Eisentherapie im Rahmen der präoperativen Vorbereitungen.