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In-situ-Split versus erweiterte Hemihepatektomie: Gibt es einen Unterschied im perioperativen Outcome?
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Veröffentlicht: | 21. April 2016 |
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Einleitung: Durch die zunehmende Anwendung/Einsatz mehrzeitiger Resektionen in der onkologischen Leberchirurgie wurden die Grenzen der Resektabilität deutlich erweitert. Insbesondere durch Pfortaderembolisation und/ oder In-situ-Split können auch solche Patienten einer kurativen Resektion zugeführt werden, deren zukünftiges Lebervolumen ohne diese Präkonditionierung unzureichend wäre. Trotz aller Fortschritte bleibt die Patientenselektion schwierig, da insbesondere der In-situ-Split mit einer relevanten Morbidität und Mortalität einhergeht. Ziel unsere Arbeit ist die vergleichende Analyse des perioperativen Outcomes von erweiterten Leberresektionen nach Hypertrophieinduktion durch In-situ-Split versus der nach erweiterter Hemihepatektomie rechts/ links in unserem Kollektiv von 354 Leberresektionen zwischen 01/2013 und 08/2015. Die präoperative Durchführung einer Pfortaderembolisation wird dabei als separater Einflussfaktor berücksichtigt, da über deren Beitrag zum perioperativen Outcome bisher wenig bekannt ist.
Material und Methoden: Durchführung einer retrospektiven Auswertung unserer klinikinternen Leberdatenbank. Für die statistische Analyse wird das Programm SPSS verwendet.
Ergebnisse: Zwischen 01/2013 und 08/2015 wurden den 354 Leberresektionen in der Chirurgischen Klinik der Technischen Universität Dresden durchgeführt, 48 davon als erweiterte Hemihepatektomien bzw. In-situ-Splits. Von diesen 48 erfolgten 22 als erweiterte Hemihepatektomie rechts (davon 8/22; 36,4 %) mit Pfortaderembolisation); 15 als erweiterte Hemihepatektomie links (davon 0 mit Pfortaderembolisation) und 11 als In-situ-Split. Von diesen waren 8 (72,7 %) erweiterte rechte Splits; 1 (9,1 %) erweiterter linker Split und 2 (18,2 %) rechtsseitige Splits. 5 der 11 (45,5 %) Splits waren mit vorangegangener Pfortaderembolisation. Die Indikationen zur erweiterten Resektion und Split waren in 19 (39,6%) Fällen kolorektale Metastasen, 15 Mal (31,3 %) Cholangiokarzinome und in 6 Fällen (12,5 %) hepatozelluläre Karzinome.
Die Gesamt-Morbidität lag bei 64,6 %. Insgesamt 14 (29,2 %) Patienten entwickelten eine Gallefistel Typ Grad B/C und 7 (14,6 %) Patienten ein Leberversagen Grad B/C. Die Rate an Leberversagen wurde durch die Art der Operation (p = 0,43) oder stattgehabter Pfortaderembolisation (p = 0,46) nicht beeinflusst. Interessanterweise traten nur 3 der 17 Gallefisteln (17,6%) nach Pfortaderembolisation auf (2 Grad A (66,7 %); 1 Grad C (33,3 %)), jedoch 14 Gallefisteln ohne vorherige Pfortaderembolisation auf (82,35 %) und waren tendenziell höhergradiger (5 Grad B (35.7 %); 8 Grad C (57,14 %); p = 0,04).
Schlussfolgerung: Erweiterte Leberresektionen und In-situ-Splits gehen weiterhin mit einer deutlichen Morbidität einher. Jedoch scheint der In-situ-Split gegenüber den erweiterten Resektionen das perioperative Outcome sowie die Gallefistel- und Rate an Leberversagen in diesem Hochrisiko-Patientengut nicht signifikant zu beeinflussen. Damit stellt der In-Situ-Split eine praktikable Therapieoption bei kleiner gesunder Restleber dar.