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Die Rolle der Roboter – Chirurgie für die Behandlung von Thymustumoren
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Veröffentlicht: | 21. April 2016 |
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Einleitung: Die chirurgische Therapie ist bei den meisten mediastinalen Tumoren das zentrale Element einer multimodalen therapeutischen Strategie. In vielen Einrichtungen ist noch immer die Sternotomie der Zugang der Wahl bei Tumoren des vorderen Mediastinums, insbesondere bei Thymomen. Dabei ist jedoch zunehmend ein Wechsel zur minimal-invasiven Chirurgie zu verzeichnen. Die roboter-assistierte Thorakoskopie ist möglicherweise die adäquate Operationstechnik für Thymustumoren.
Material und Methoden: Eine prospektive Studie untersuchte 91 Fälle einer thorakoskopischen Thymektomie bei mediastinalen Tumoren mit dem Verdacht oder Nachweis eines Thymoms. Die standardisierte Operationstechnik war eine unilaterale 3-Trokar-Technik von links mit dem da Vinci-Roboter-System. Einschlusskriterium war ein präoperatives Stadium I-II (nach der Masaoka-Klassifikation). Ein Verdacht auf Stadium III nach Masaoka war Anlass zur thorakoskopischen Exploration mit eventueller Fortsetzung der minimal-invasiven Operation nach intraoperativem Befund. Technische Durchführbarkeit, Morbidität, Überleben und Rekurrenz wurden bei allen Patienten untersucht. Die histogenetische Analyse wurde nach der WHO-Klassifikation vorgenommen. Für die Patienten mit einer Myasthenia gravis (MG) wurde die Besserung entsprechend der Myasthenia Gravis Foundation of America (MGFA) – Klassifikation analysiert. Darüber hinaus wurde die weltweite Entwicklung der minimal-invasiven Thymektomie bei Tumoren des Thymus analysiert.
Ergebnisse: 91 Thymustumoren wurden zwischen 01 /2003 und 09 /2015 thorakoskopisch roboter-assistiert operiert. Nach Ausschluss von 19 Patienten wegen Vorliegen anderer Raumforderungen wurden 72 Patienten analysiert. Dabei waren 30 Thymome im Stadium I und 36 Patienten im Stadium II nach Masaoka. Es lag folgende Verteilung der histogenetischen Stadien (WHO) vor: A – 10 (13,9%), AB – 14 (19,4%), B1 – 16 (22,2%), B2 – 21 (29,2%), B3 – 8 (11,1%). Die perioperative Morbidität betrug 3%. Bisher sind keine thymomspezifische Mortalität und Rekurrenz zu verzeichnen. Die Patienten mit einer MG wiesen eine kumulative Besserung von 64% nach MGFA auf. Patientenkomfort und -zufriedenheit waren sehr hoch.
Schlussfolgerung: Die minimal-invasive Chirurgie wird für Thymome aktuell vielfach bereits bevorzugt. Entscheidungskriterien sind Symptomatik, anatomische Lokalisation und Größe sowie Komorbidität und radiologische Morphologie. Nicht unwesentlich sind dabei die jeweilige “chirurgische Schule” einer Einrichtung, die Erfahrung des Chirurgen und die Verfügbarkeit des da Vinci-Systems. Auf der Basis der technischen Perfektionierung durch die Roboterassistenz erscheint die minimal-invasive thorakoskopische Thymektomie adäquat für die Behandlung von Thymustumoren.