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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Wie ist die Prognose von Patienten mit einem Frühkarzinom der Speiseröhre, wenn vor der Ösophagektomie eine endoskopische Resektion erfolgt?

Meeting Abstract

  • Patrick Sven Plum - Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Kristin Pacheco - Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Elfriede Bollschweiler - Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Felix Berlth - Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Arnulf Hölscher - Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch081

doi: 10.3205/16dgch081, urn:nbn:de:0183-16dgch0817

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Plum et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel dieser Studie war die Überprüfung, ob sich die Prognose von Patienten mit Ösophagusfrühkarzinom nach endoskopischer Abtragung (ER) vor Ösophagektomie von Patienten mit primärer Operation unterscheidet.

Material und Methoden: Zwischen 2000 und 2013 wurden insgesamt 224 Patienten wegen eines cT1-Ösophaguskarzinoms ösophagektomiert. Bei 62 dieser Patienten erfolgte zuvor mindestens eine ER unter kurativer Intention. Die Indikation zur Ösophagektomie nach ER war die R1-Resektion, der Long-segment Barrett, das Rezidiv, die postinterventionelle Stenose, das multifokale Auftreten oder die Submukosainfiltration. Mittels propensity-score matching (Geschlecht, Alter, Diagnosejahr, Tumorlokalisation, Tiefeninfiltration des Tumors nach Ersttherapie, Histologie) wurde jedem der 62 Patienten ein solcher mit primärer Operation zugeordnet und die entsprechenden klinisch-pathologischen Daten sowie die Prognose miteinander verglichen.

Ergebnisse: Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Alters, des Geschlechtes, der Tumorlokalisation (AEG I vs. AEG II), der Infiltrationstiefe bei der Ersttherapie oder der Histologie zwischen den Patienten mit ER und anschließender Ösophagektomie und denjenigen mit primärer Operation. Die pN-Kategorie und die Zahl der resezierten Lymphknoten waren nicht signifikant unterschiedlich. Im Ösophagektomiepräparat der Patienten nach ER wurde in 11% eine pT2/pT3-Situation diagnostiziert. Die endoskopische Therapie erfolgte in 63% der Fälle einmalig, in 23% zweimalig, in 5% dreimalig, in 6% viermalig und in 3% der Patienten mehr als viermal. Die Prognose war zwischen den beiden untersuchten Gruppen nicht unterschiedlich (p=0.508): Die 5-Jahres-Überlebensrate ohne postoperative Mortalität (5-JÜLR) betrug für alle Patienten 89%, für Patienten nach ER mit pT1a 87% und mit pT1b 90%. Auch die Anzahl der durchgeführten ER hatte keinen wesentlichen prognostischen Effekt: Die 5-JÜLR betrug bei einer ER 82%, bei zwei ER 90% und bei mehr als zwei 86% (p=0.707). Prognostisch relevant war jedoch das Zeitintervall zwischen erster ER und späterer Operation: Im Zeitraum von 1 bis 3 Monaten betrug die 5-Jahres-Überlebensrate 89%, zwischen 3 bis 6 Monaten 78%, zwischen 7 und 12 Monaten 54% (p=0.006).

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Ösophagusfrühkarzinom gibt es keine prognostischen Unterschiede zwischen der Gruppe mit primärer Ösophagektomie bzw. Operation nach vorangegangener endoskopischer Abtragung. Es sollte aber eine zeitnahe Operation angestrebt werden, wenn nach der ER die Indikation zur Ösophagektomie besteht.