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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Second-look-Biopsie bei kindlichen Weichteilsarkomen

Meeting Abstract

  • Michael Greulich - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und Rekonstruktive Brustchirurgie, Stuttgart, Deutschland
  • Stefan Loff - Olgahospital Stuttgart, Klinik für Kinderchirurgie, Stuttgart, Deutschland
  • Ewa Koscielniak - Olgahospital Stuttgart, Klinik für Kinderonkologie und Hämatologie, Stuttgart, Deutschland
  • Thekla von Kalle - Olgahospital Stuttgart, Klinik für Kinderradiologie, Stuttgart, Deutschland
  • Mechthild Bauer - Marienhospital Stuttgart, Institut für Pathologie, Stuttgart, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch606

doi: 10.3205/15dgch606, urn:nbn:de:0183-15dgch6063

Veröffentlicht: 24. April 2015

© 2015 Greulich et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Darstellung der Möglichkeiten und Grenzen der Second-look-Biopsie bei kindlichen Weichteilsarkomen.

Material und Methoden: Anhand von 6 Fallbeispielen werden die Möglichkeiten und Probleme von Second-look-Biopsien bei kindlichen Weichteilsarkomen aufgezeigt.

Ergebnisse:

1. Fall: 10-jähriger Junge mit Synovialsakom des Handrückens, im MRT unklarer Resttumor nach neoadjuvanter Chemotherapie, Second-look-Biopsie mit komplett enthaltenem Resttumor, weite Nachexcision und Defektdeckung mit Leistenlappen.

2. Fall: 11-jähriges Mädchen mit alveolärem Rhabdomyosarkom der Mittelhand, complete response nach Chemotherapie und Bestrahlung. Kein vitaler Resttumor in der Second-look-Biopsie, weite Nachresektion und Defektdeckung mit distal gestieltem Unterarmlappen. Nach drei Monaten Metastase in der Ellenbeuge: Complete Response an einer Stelle heißt nicht, dass der Tumor durch die Chemotherapie insgesamt eliminiert ist.

3. Fall: Im sechsten Lebensmonat bei einem Mädchen entdecktes undifferenziertes Weichteilsarkom des Oberarmes mit Lymphknotenmetastasen in der Supraclavicularregion. Nach Chemotherapie Nachweis der complete response über grosszügige Second-look-Biopsie: Erhaltung des Armes. Rezidivfreies Überleben bis jetzt zwei Jahre

4. Fall: Im dritten Lebensmonat bei einem Mädchen entdecktes alveoläres Rhabdomyosarkom der linken Axilla mit Infiltration der Gefäße und des Armplexus. Poor response nach neoadjuvanter Chemotherapie, Nachweis vitalen Resttumors durch Second-look-Biopsie deshalb four quarter Amputation des Armes mit Rippenfenster, bisheriges rezidivfreies Überleben 18 Monate.

5. Fall: Knabe, großer Tumor des rechten Unterarmes bereits bei Geburt bestehend, eine umfangreiche Biopsie wird als Myofibromatose beurteilt. Wegen der sehr raschen Größenzunahme des Tumors Resektion im 3. Lebensmonat mit knappem Sicherheitsabstand und Schonung des N. ulnaris. Die endgültige komplette Aufarbeitung des Tumors ergibt einen malignen peripheren Nervenscheidentumor. Radiatio in diesem Alter nicht möglich deshalb neoadjuvante Chemotherapie und engmaschige Nachkontrolle.

6. Fall: 14-jähriges Mädchen: Schmerzhafter Tumor unter dem M. deltoideus links. Die Stanzbiopsie (8x3 mm) ergibt die Diagnose maligner peripherer Nervenscheidentumor auch in der Referenzpathologie. Wegen der weitreichenden Konsequenzen dieser Diagnose nochmalige umfangreichere Biopsie. Diese ergibt die Dianose: Zellreiches Schwannom (gutartig). Sorgfältige Neurolyse des nervus axillaris bei der Entferung des Tumors. Freie Schulterfunktion postoperativ.

Schlussfolgerung: Die Second-look-Biopsie kann vor allem bei nicht eindeutigem NMR-Befund nach neoadjuvanter Chemotherapie die Frage klären, ob eine complete response vorliegt oder nicht. Auch die Ausdehnung eines eventuellen Resttumors ist in manchen Fällen durch Second-look-Biopsie zu klären. Die Fälle zeigen zudem, dass es sich um ein Feld mit zahlreichen Tücken handelt.