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Die Wertigkeit des oralen Kontrastmittelschluckes zur Detektion einer Anastomoseninsuffizienz nach Eingriffen an Ösophagus und Magen – eine retrospektive Analyse
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die Ösophagogastrostomie als Magenhochzug und die Ösophagojejunostomie nach Gastrektomie stellen die am häufigsten durchgeführten Rekonstruktionen der Passage nach Ösophagus- und Magenresektionen dar. In vielen Abteilungen wird in aller Regel am 5. postoperativen Tag zur Kontrolle der Anastomosendichtigkeit routinemässig eine Kontrastmitteldarstellung ("Gastroschluck") durchgeführt und hiernach der Kostaufbau begonnen.
Material und Methoden: Alle Patienten (n=104), die an unserer Klinik von Januar 2009 bis Dezember 2013 einer Gastrektomie oder Ösophagusresektion mit entsprechender Rekonstruktion bei Karzinom unterzogen wurden, gingen in die statistische Datenanalyse ein. Die Auswertungen bezogen sich auf eine Vielzahl klinischer Parameter wie beispielsweise Morbidität, Krankenhausliegedauer und Tumorstadium. Alle operierten Patienten erhielten am 5. postoperativen Tag routinemässig eine Passagedarstellung mit wasserlöslichem Kontrastmittel. Als Anastomoseninsuffizienz wurde Austritt von Kontrastmittel im Bereich der Anastomose definiert. Bei Verdacht auf eine Anastomoseninsuffizienz erfolgte eine notfallmässige Endoskopie und CT-Untersuchung mit oralem Kontrastmittel.
Ergebnisse: Analysiert wurden 74 Patienten nach Gastrektomie (medianes Alter 66,2 Jahre, 66% männlich) und 30 Patienten nach Ösophagusresektion (medianes Alter 60,6 Jahre, 83% männlich). Alle (n=104) Patienten erhielten am 5. postoperativen Tag eine Kontrastmitteldarstellung der Passage. Ein Normalbefund wurde in in 85 Fällen (81,7%) erhoben. Die Inzidenz einer Anastomoseninsuffizienz betrug in unserem Patientengut 14,4% (15 von 104), wobei die Kontrastmitteldarstellung 7 vermeintliche Anastomoseninsuffizienzen detektierte. In 4 Fällen handelte es sich hier jedoch um falsch-positive Befunde. Somit erfolgte der korrekte Nachweis einer Anastomoseninsuffizienz durch den Kontrastmittelschluck in lediglich 3 von 15 Fällen (20%). Die Sensitivität einer endoskopischen Untersuchung oder einer Computertomographie mit oralem Kontrastmittel betrug hingegen 100%.
Schlussfolgerung: Wegen der schwachen Sensitivität und Spezifität eignet sich der Kontrastmittelschluck am 5. postoperativen Tag nicht als Routinemassnahme zur Detektion einer Anastomoseninsuffizienz. Der "Gastroschluck" ist einer Endoskopie bzw. einer Computertomographie mit oralem Kontrastmittel klar unterlegen. Somit sollte dieser Untersuchungsmethode kein Stellenwert mehr in der klinischen Routine bei diesem Patientengut eingeräumt werden.