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Enukleation von Pankreastumoren: Perioperative Ergebnisse und Risikofaktoren für eine Postoperative Pankreasfistel
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: Die Enukleation ist ein Verfahren, das zunehmend zur Resektion kleiner vermutlich gutartiger Pankreastumoren angewendet wird. Die Vorteile der Enukleation im Vergleich zu den formellen Pankreasresektionen wird in einem Parenchym- und Funktionserhalt gesehen. Als Pankreaseingriff wird auch die Tumorenukleation mit einer relativ hohen perioperativen Morbidität und insbesondere mit einer hohen Rate an Postoperativen Pankreasfisteln (POPF) verbunden. Über die tatsächliche Morbidität nach Enukleationen und Risikofaktoren für eine POPF ist allerdings wenig bekannt.
Material und Methoden: Auseiner prospektiven Datenbank wurden 166 Patienten identifiziert, bei denen zwischen 10/2001 und 02/2013 eine Enukleation aus dem Pankreas durchgeführt wurde. Es wurde eine detaillierte Analyse des postoperativen Verlaufs und der Morbidität durchgeführt. Die POPF wurde anhand der Kriterien der International Study Group on Pancreatic Fistula (ISGPF) definiert. Risikofaktoren für die Ausbildung einer POPF wurde mittels uni- und multivariater Analysen untersucht.
Ergebnisse: Indikationen für Enukleationen waren 60 (36,1%) pankreatische neuroendokrine Tumoren, 64 (38,6%) IPMN, 4 (2,4%) muzinöse und 21 (12,7%) seröse Zystadenome und 17(10,2%) andere seltene Läsionen. Die Rate an POPF lag bei 41,2% (ISGPF Grad A: 20,6%, Grad B: 6,0%, Grad C:14,5%). Die Reoperationsrate lag bei 5,4% (n=9), die Mortalität bei 0,6% (n=1). Die POPF war die bestimmende Komplikation für den postoperativen Verlauf und hatte signifikanten Einfluss auf die mediane Verweildauer (keine POPF: 7 Tage, Grad A: 9 Tage, Grad B: 16 Tage, Grad C: 21,5 Tage; p<0.0001). In der univariaten Analyse waren der ASA-Score, eine akute Pankreatitis in der Anamnese und eine zystische Tumormorphologie als Risikofaktoren für eine POPF assoziiert. In der multivariaten Analyse war eine zystische Morphologie unabhängig mit der Ausbildung einer POPF assoziiert. Tumorgröße und minimaler Abstand der Läsion zum Pankreasgang waren keine Risikofaktoren.
Schlussfolgerung: Im Kontext der hohen Morbidität von Pankreaseingriffen ist die Enukleation eine sichere Alternative, die als parenchymsparender Eingriff zur Entfernung gutartiger Läsionen erwogen werden sollte. Die Rate an klinisch relevanten Pankreasfisteln liegt bei ca. 20%. Das POPF Risiko ist bei zystischen Läsionen erhöht, wird aber nicht von Tumorgröße und Abstand zum Hauptgang beeinflusst.