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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Stellenwert der Bronchoskopie im Management einer Oesophagusatresie mit tracheooesophagealer Fistel: Prävention und Therapie des Bronchialsystems?

Meeting Abstract

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  • Tobias Nientiedt - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgie, Mannheim, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch152

doi: 10.3205/15dgch152, urn:nbn:de:0183-15dgch1528

Veröffentlicht: 24. April 2015

© 2015 Nientiedt.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die rekonstruktive Chirurgie einer Oesophagusatresie mit oesophagotrachealer Fistel kann mit schweren perioperativen Komplikationen einhergehen. Der Stellenwert der praeoperativen Bronchoskopie wird häufig unterschätzt, obwohl Morbidität und Mortalität deutlich reduzieren werden können. Im klinischen Alltag ist jedoch eine Bronchoskopie nicht zu jeder Zeit verfügbar.

Material und Methoden: Im vorliegenden Fall berichten wir über ein in der 37. Schwangerschaftswoche eutroph geborenes Mädchen mit langstreckiger Ösophagusatresie Typ IIIb nach Vogt. Am 2. Lebenstag erfolgte ohne praeoperative Bronchoskopie über eine Thorakotomie rechts der Fistelverschluß. Im Rahmen des Eingriffs wurde akzidentell der Mittel- Unterlappenbronchus rechts anstelle der tracheooesophagealen Fistel durchtrennt, bei Long gap-Oeophagus-atresie erfolgte anschließend über eine Mini-Laparotomie die Anlage eines Gastrostomas. Bei klinisch und endoskopisch persistierender Fistel sowie radiologischer Atelektase des Mittel- und Unterlappens rechts erfolgte am 4. Lebenstag die Re-Thorakotomie mit Rekonstruktion des durchtrennten Mittel- und Unterlappenbronchus. Im Rahmen einer intraoperativen Bronchoskopie konnte die eigentliche tracheooesophageale Fistel mit einem Draht markiert und anschließend durchtrennt werden. Nach Entfernung des Gastrostomas und Mobilisation des distalen Oesophagus gelang die direkte Anastomose des Oesophagus. Bei postoperativer Lungenfistel wurde die 2. Re-Thorakotomie mit Klebung der Lunge erforderlich. Postoperative Fibrinbeläge im Bronchialsystem konnten mittels Bronchoskopie erfolgreich entfernt werden. Der weitere postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.

Ergebnisse: Ein standardisiertes perioperatives Managment im Rahmen der praeoperativen Versorgung der Ösophagusatresie existiert aktuell nicht. Im Einzelfall ist intraoperativ die Anatomie der Fistel unklar, sodass schwere postoperative Komplikationen resultieren können.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Oesophagusatresie und tracheooesophagealer Fistel kann die praeoperative Bronchoskopie mit Markierung der tracheooesophagealen Fistel das Risiko schwerwiegender Komplikationen senken. Die Integration der Bronchoskopie als praeoperatives Instrument im Rahmen der standardisierten Versorgung einer Oesophagusatresie mit tracheooesophagealer Fistel muß diskutiert werden.