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Präoperatives Zeitmanagement bei Neugeborenen mit Ösophagusatresie und tracheoösophagealer Fistel
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: Die Behandlung von Neugeborenen (NG) mit Ösophagusatresie (ÖA) ± tracheoösophagealer Fistel (TÖF) erfordert die Bereitstellung spezieller apparativer sowie personeller Ressourcen. Es handelt sich um dringliche, jedoch meist nicht um Notfalleingriffe. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Darstellung der zeitlichen Abläufe mit dem Ziel, optimale Zeitabläufe zu ermitteln.
Material und Methoden: Retrospektive Auswertung. Einschlusskriterien: Primäre offene Operation wegen ÖA ±TÖF im Zeitraum Januar 2006 bis September 2014. Ausschlußkriterien: Fehlende Kerndaten; palliative Chirurgie (n=1); sekundäre Eingriffe. Erfassung der zeitlichen Abläufe zwischen Geburt, stationärer Aufnahme in der Kinderchirurgie sowie der Operation. Es erfolgte ein Vergleich der Beatmungszeiten (BZ) der NG mit ÖA (unter Ausschluss der NG mit isolierter TEF) in Abhängigkeit vom OP-Tag. Der Tag der Geburt wurde als Tag 0 definiert. Risikostratifizierung nach Spitz (2006).
Ergebnisse: Einbezogen wurden 30 Neugeborene mit ÖA ±TÖF. Bei 10 NG war pränatal ein Polyhydramnion diagnostiziert worden. Die Hälfte der NG wurde per Sectio entbunden. Das mediane Gestationsalter betrug 38 Wochen bei einem Geburtsgewicht von 2660g. Risikogruppe 1 : 2 : 3 wie 66% : 27% : 7%. 6 Kinder wurden am Tag der Geburt (188h), 10 am ersten Lebenstag (LT) (196h) sowie 9 am 2. LT (84h) operiert (1 Kind am Tag 9). Die Überzahl der Kinder wurde am Tag der Verlegung und 12 NG wurden am ersten Tag danach operiert. Die postoperative BZ der am 2. LT operierten NG mit ÖA ±TÖF war signifikant kürzer als die Beatmungszeit der am Tag 1 operierten NG. Ein signifikanter Anteil der NG musste am Wochenende operiert werden. Eine perioperative oder in-hospital-Letalität bestand nicht.
Schlussfolgerung: Eine optimale Prozess- und Ergebnisqualität gehören zum Selbstverständnis des Kinderchirurgen. Eine Operation innerhalb der ersten beiden Lebenstage ist mit Ausnahme sehr unreifer und instabiler Frühgeborener adäquat. Eine Erhöhung der pränatalen Diagnoserate und Abstimmung zwischen den Fachdisziplinen würde Operationen unter eingeschränkten logistischen Bedingungen vermeiden helfen.