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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Peritonitis – Nichts Neues trotz VAC-Therapie? Ergebnisanalyse seit 1998

Meeting Abstract

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  • Nadja Weigert - BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Halle, Deutschland
  • Ricarda Michel - BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Halle, Deutschland
  • Joachim Zaage - BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Halle, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch115

doi: 10.3205/15dgch115, urn:nbn:de:0183-15dgch1158

Veröffentlicht: 24. April 2015

© 2015 Weigert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die schwere 4 Quadrantenperitonitis stellt nach wie vor hohe Ansprüche an das chirurgische Gesamtkonzept. Nach dem möglichst herdsanierenden Ersteingriff muss die Entscheidung über die Fortsetzung der Peritonitisbehandlung erfolgen. In unserer Klinik ist seit 1998 das Konzept der programmierten Etappenlavage dazu fest etabliert. Seit 2004 kommt zunehmend die Vakuumtherapie bei diffusen abdominellen Infektionen zum Einsatz.

Material und Methoden: Für den Zeitraum 1/98-12/03 werteten wir 312 Patienten und von 1/04-12/12 356 Patienten unserer Klinik mit einer Peritonitis retrospektiv aus und stellen das Behandlungskonzept in Abhängigkeit von der Schwere der Entzündung und das Ergebnis nach z.T. mehrmaliger Etappenlavage vor.

Ergebnisse: Im ersten Untersuchungszeitraum mussten von den 312 Patienten 101 (32%) mindestens einmal relavagiert werden und hatten durchschnittlich einen MPI von 26. Von diesen 101 Patienten sind 35 (34,5%) verstorben. Bei 32 Patienten (31%) genügte eine Re-OP; d.h., bei knapp 80% genügte die Primäroperation und ein Second look.

Im zweiten Auswertungszeitraum war bei 114 Patienten (32%) mit einem durchschnittlichen MPI von 23 mindestens eine Re-Lavage des Abdomens erforderlich; die Letalität lag bei 34%. Auch hier genügten bei 80% der Patienten die Primäroperation und ein Second look.

24 Patienten (23%) mussten 1998-2003 mindestens fünfmal lavagiert werden; in diesem Patientengut lag die Letalität bei 50%. 2004-2012 betraf das 41 Patienten (35%), mit einer Letalität von 46%. In 54% (n=62) aller schweren Peritonitisfälle wendeten wir die Vakuumtherapie an. Die Letalität der Patienten, die eine Vakuumtherapie erhielten lag bei 26%, ohne Vakuumtherapie bei 44%. Die Entscheidung für oder gegen eine Vakuumtherapie traf der Operateur.

Schlussfolgerung: Die schwere diffuse Peritonitis ist trotz konsequenter chirurgischer Therapie und Ausschöpfung der Intensivmedizin nach wie vor mit einer hohen Letalität behaftet; insbesondere bei mehrmaliger Lavage. Prognosebestimmende Faktoren sind neben der Ursache der Peritonitis Begleiterkrankungen und die Möglichkeit zur raschen Herdsanierung, so dass dem Erstoperateur eine entscheidende Bedeutung zufällt. Die zunehmende Nutzung des Vakuumverbandes scheint neben deutlicher Erleichterung in der Pflege einen günstigen Einfluss auf die Prognose zu haben.