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Leberresektion bei Benignen Lebertumoren – Eine Zeitreise an Hand von 188 aufeinanderfolgend operierten Patienten
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: Fortschritte in der modernen Bildgebung und deren weite Verbreitung und Verfügbarkeit haben in den letzten Jahren häufiger zum zufälligen Nachweis benigner fokaler Raumforderungen in der Leber geführt. Obwohl Leberresektionen bei diesen Tumoren selten indiziert sind, gibt es bestimmte klinische Konstellationen, welche ein chirurgisches Vorgehen implizieren. Wir berichten hier über unsere Erfahrungen mit Patienten, bei denen auf Grund von benignen soliden Lebertumoren über einen Zeitraum von 22 Jahren eine Leberresektion durchgeführt wurde und legen einen besonderen Fokus auf den präoperativen diagnostischen und therapeutischen Algorithmus wie auch auf die Lebensqualität nach dem operativen Eingriff.
Material und Methoden: Demographische, klinische und pathologische Parameter von 188 konsekutiven Patienten mit soliden Lebertumoren und Leberresektion zwischen 1992 und 2014 wurden gesammelt und retrospektiv analysiert. Die Analyse erfolgte mit Hilfe der üblichen statistischen Testverfahren. Neben der Untersuchung der diagnostischen Algorithmen und der Operationsindikation wurde die Lebensqualität prä- und postoperativ mittels standardisierter validierter Testverfahren untersucht.
Ergebnisse: Von den 188 operierten Patienten hatten 100 (53,2%) eine Fokale Noduläre Hyperplasie (FNH), 33 (17,5%) ein Hepatozelluläres Adenom (HA) und 55 (29,3%) ein Hämangiom. Bei den meisten Patienten bestand mehr als eine Indikation zur Leberresektion: Tumor-assozierte abdominelle Beschwerden in 82 Fällen (43,6%), ein Restrisiko für ein malignes Geschehen/Tumoranamnese in der Vorgeschichte in 104/48 Fällen (55,3%/ 25,5%), Tumorvergrößerung/Kompression von vaskulären und/oder biliären benachbarten Strukturen in 27 Fällen (14,4%) sowie ein Zufallsbefund bei einer elektiven Operation in einem Fall (0,5%). Die Kombination aus wenigstens 2 präoperativen Schnittbildgebungen wurde in 96 Fällen angewendet, wovon bei 49 (51%) Patienten weitere Bildgebungen oder Tumorbiopsien durchgeführt wurden. In der Subgruppenanalyse der verschiedenen Zeitintervalle konnten keine signifikanten Unterschiede in der Genauigkeit von präoperativ erhobenen Befunden bei Verwendung verschiedener Schnittbildgebungsverfahren gefunden werden. Die postoperative Morbidität lag bei 19% mit einem Anteil von 9,5% an ernsthaften Komplikationen (> Grad II nach Clavien-Dindo). Die 30-Tages Mortalität betrug 0,5%. Die mittleren Schmerz-Scores der Patienten nahmen über die Zeit kontinuierlich ab (päoperativ: 1,62 /- 1,3 versus 0,71 /- 0,9 6 Monate postoperativ; p < 0.001). Die Leberresektion war mit einer signifikanten Gesamtverbesserung des allgemeinen Gesundheitsgefühls („sehr gut- bis exzellent präoperativ 51,8% versus 71,8% postoperativ, p = 0.007) assoziiert.
Schlussfolgerung: Trotz einer stetig verbesserten Bildgebung stellt die Diagnostik gutartiger Lebertumore, insbesondere bei maligner Vorgeschichte, eine weiterhin bestehende Herausforderung dar. Wenn indiziert, kann die Leberresektion bei benignen soliden Lebertumoren als ein sicheres Verfahren angesehen werden und führt zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität, insbesondere bei präoperativ symptomatischen Patienten.