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Nekrotisierende Fasciitis
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Veröffentlicht: | 21. März 2014 |
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Einleitung: Die nekrotisierende Fasciitis (NF) gehört zu den komplizierten Weichteilinfektionen. Als ursächlich gilt eine Infektion der subcutanen Fascie, wobei das Erregerspektrum in 75% der Fälle gemischt ist und sowohl Aerobier als auch Anaerobier umfasst (Typ 1). Monomikrobielle Infektionen (Typ 2), ausgelöst durch β-hämolysierende Streptokokken, S. pyogenes, Aeromonas hydrophila u. a. Bakterien sind seltener und mit einem schlechteren Outcome vergesellschaftet. Die Prognose der NF ist aufgrund der schwierig zu deutenden Frühsymptome und des foudroyanten Verlaufs schlecht und die Letalität mit >20% als hoch einzustufen.
Material und Methoden: Eine 73-jährige Frau wurde uns unter der Verdachtsdiagnose einer tiefen Beinvenenthrombose mit begleitender Stauungsdermatitis zugewiesen. Klinisch bestanden zwei kleine Abszesse am rechten Oberschenkel. Trotz umgehender Abszessspaltung und Einleitung einer Deeskalationsantibiose (Sultamicillin) kam es zur rasch progredienten Verschlechterung des Allgemeinzustandes und Entwicklung eines septischen Krankheitsbildes innerhalb von 24 Stunden.
Ergebnisse: Die Computertomographie des rechten Oberschenkels zeigte subfasciale Lufteinschlüsse und großflächige entzündliche Infiltrate. In Zusammenschau der Befunde erfolgte die sofortige Triple-Fasciotomie und Nekrektomie mit Eröffnung aller Muskellogen am Oberschenkel. Die mikrobielle Differenzierung des Wundabstrichs ergab eine Mischinfektion mit Pseudomonas aeruginosa und Morganella morgandii - ESBL positiv, die durch die Antibiose mit Clindamycin, Cefotaxim und Metronidazol erfasst wurde. Vom 1. bis 9. postoperativen Tag erfolgten programmierte schichtenübergreifende Wunddebridements unter begleitender komplexer intensivmedizinischer und schmerztherapeutischer Behandlung. Im Verlauf erhielt die Patientin eine Vakuumversiegelung. Der Hautverschluss durch Sekundärnähte konnte am 20. postoperativen Tag erfolgen.
Schlussfolgerung: Trotz zunehmender Erkenntnisse bzgl. Ätiologie, Risikofaktoren und Pathophysiologie bleibt die NF ein ernst zu nehmendes Krankenheitsbild mit hoher Morbidität und Mortalität. Entscheidend für die Prognose sind die frühzeitige Diagnosestellung und die konsequente Therapie. Die wichtigste therapeutische Maßnahme stellt die sofortige chirurgische Intervention durch radikales Wunddebridement bzw. Nekrektomie mit anschließender Etappenrevision unter systemischer Antibiotikatherapie und intensivmedizinischen Bedingungen dar.