Artikel
Welchen Einfluss hat die präklinische Volumentherapie auf den posttraumatischen Verlauf von Leberverletzungen? Eine retrospektive match-pair Analyse des TraumaRegisters der DGU
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 21. März 2014 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Prognose von polytraumatisierten Leberverletzten ist meist aufgrund von abdominellen Blutungen limitiert. Die präklinische Volumentherapie spielt dabei als Behandlungsoption eine wesentliche Rolle. Ziel dieser Untersuchung war die organspezifische Auswertung der präklinischen Volumentherapie auf den posttraumatischen Verlauf dieser Patientengruppe.
Material und Methoden: 51.425 Patienten wurden aus dem TraumaRegister der DGU retrospektiv analysiert. Einschlusskriterien waren: Alter ≥16, ISS (injury severity score) ≥16, ohne isolierte Kopfverletzungen, direkte Verlegung in ein Traumazentrum, min. 1 EK, RR ≥60mmHg (am Unfallort). Die Patienten wurden in zwei organspezifischen Gruppen den folgenden match-pair Kriterien nach unterteilt: niedriges Volumen 0-1500ml und hohes Volumen ≥1501ml.
Ergebnisse: Insgesamt erfüllten 54 Patienten in jeder Gruppe die Einschlusskriterien. Ein erhöhter Volumenersatz war mit einer erhöhten Transfusionsgabe (≥10 EKs: geringes Volumen 10,3%, hohes Volumen 23,9%; p=0,09) und einer reduzierten Koagulation (PTT: geringes Volumen 60,4%, hohes Volumen 56,7%; p=0,18; PT: geringes Volumen 43,8 sec, hohes Volumen 50,1 sec; p=0,22) assoziiert. Mit erhöhter Volumenzufuhr stiegen die Mortalität und die Organversagensrate signifikant an.
Schlussfolgerung: Das schwere Lebertrauma allein stellt bereits einen unabhängigen Faktor für eine gesteigerte Blutungsneigung Polytraumatisierter dar. Dabei scheint eine exzessive präklinische Volumentherapie die Mortalitätsrate dieser Patienten noch zu erhöhen. Daher unterstreichen die Ergebnisse dieser Studie die Forderung einer restriktiven präklinischen Volumentherapie bei derartigen Patienten.