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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Thorakales Verletzungsmuster und notfallthoraxchirurgische Maßnahmen bei polytraumatisierten Patienten mit einem ISS >16

Meeting Abstract

  • Hans Werner Kottkamp - Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Zentrale Notaufnahme, Bielefeld
  • Morris Beshay - Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Klinik für Thoraxchirurgie, Bielefeld
  • Friedhelm Bach - Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-und Notfallmedizin,Transfusionsmedizin und Schmerztherapie, Bielefeld
  • Detlev Branscheid - Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Klinik für Thoraxchirurgie, Bielefeld

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch179

doi: 10.3205/14dgch179, urn:nbn:de:0183-14dgch1798

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Kottkamp et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel der Studie ist das thorakale Verletzungsmuster und die notfallthoraxchirurgischen Maßnahmen beim polytraumatisierten Patienten zu beleuchten.

Material und Methoden: Eine retrospektive Analyse am Evangelischen Krankenhaus Bielefeld (Zeitraum vom 01.01.2010 bis 31.12.2012) von 354 Polytraumatisierten anhand von Schockraumdokumenten, OP-Dokumenten und Computertomographie Bildern und Befunden. Es erfolgte ein Scoring der Patienten mit dem ISS (Injury Serverity Score) sowie eine Scoring nach AIS für die Region Thorax (Abbreviated injury score 2005). Zusätzlich wurden die lebenserhaltenden thoraxchirurgischen Maßnahmen in der Primärphase dokumentiert und ausgewertet.

Ergebnisse: 155 Patienten (107 männlich; 48 weiblich durchschnittliches Alter 46,26 Jahre) zeigten thorakale Verletzungen. Der durchschnittliche ISS lag bei 39,2. Das Scoring nach AIS Thorax war wie folgt:

  • AIS Thorax 1 = 7
  • AIS Thorax 2 =23
  • AIS Thorax 3 = 45
  • AIS Thorax 4 = 48
  • AIS Thorax 5 = 10

Rippenserienfrakturen >4 n=33, instabile Thoraces n=22, komplizierte Pneumothoraces n=77, Lungenkontusionen n=88.

Lebenserhaltende thoraxchirurgische Notfallmaßnahmen waren bei 54 Patienten notwendig. Davon 43 primäre Thoraxdrainagen, 7 Notfallthorakotomien und 4 Herz-/ Lungenoperationen.

Insgesamt verstarben 26 von 155 Patienten im Verlauf, davon 7 Patienten aufgrund von thorakalen Verletzungen (AIS Thorax gleich 5).

Schlussfolgerung: Das thorakale Verletzungsmuster beim polytraumatisierten Patienten wird häufig unterschätzt. Für die optimale Versorgung ist eine gut organisierte, interdisziplinäre Notfallstruktur vor Ort zwingend notwendig.

Die Struktur beinhaltet: ein eingespieltes ZNA Team, Schockraumalgorithmen, Traumamanagement mit CT-Traumaspirale inklusive Thorax, sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachkliniken (Anästhesie, Unfallchirurgie, Thoraxchirurgie, Notfallmedizin und ggfs. weiteren Subdisziplinen).