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Verschluss des rechtsseitigen Pankreas nach Pankreaslinksresektion – Reduzieren beschichtete Kollagenvliese die postoperative Fistelrate?
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Veröffentlicht: | 21. März 2014 |
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Einleitung: Der ideale Verschluss des Pankreasstumpfes nach einer Pankreaslinksresektion ist immer noch unbekannt. Die postoperative Pankreasfistel (POPF), die sich in ca. 40% der Fälle entwickelt, stellt ein relevantes Problem nach Pankreaslinksresektionen dar. Folge ist eine erhöhte Morbidität durch intraabdominelle Abszesse, Arrosionsblutungen und Sepsis. DIENER et al. (2008) verglichen in der großen DISPACT-Studie mit 352 Patienten die Handnaht mit dem Stapler und fanden bezüglich der Rate der Pankreasfistel und der Mortalität innerhalb der ersten 7 Tage postoperativ in beiden Gruppen keine nennenswerten Unterschiede. Diese Ergebnisse zeigen, dass die hohen Fistelraten nach wie vor ein ungelöstes Problem nach Pankreaslinksresektionen bleiben.
Material und Methoden: Es erfolgte die retrospektive Analyse aller Patienten, bei denen im Zeitraum vom 2004 bis 06/2012 in unserer Klinik eine Pankreaslinksresektion durchgeführt wurde. Die Daten hinsichtlich Geschlecht, Alter, Vorerkrankungen, Operation, Verschlusstechnik, postoperative Morbidität/Letalität (POPF Grad A-C, Abszess, Arrosionsblutung) und Therapie (Antibiotika, CT- u. endosonographische Drainage, Re-Operation), Dauer des Krankenhausaufenthaltes wurden erhoben und ausgewertet.
Ergebnisse: Im o.g. Zeitraum wurden n=241 Pankreaslinksresektionen durchgeführt. Davon erfolgte der Verschluss wie folgt: n=76 (31,5%) Handnaht, n=51 (21,2%) Handnaht mit Kollagenvlies, n=27 (11,2%) Stapler, n=41 (17%) Stapler mit Kollagenvlies, n=39 (16,2%) Y-Roux, sonstige n=7 (2,9%). Die Fistelrate lag insgesamt bei 42,3% (7,5% Grad A, 19,9% Grad B, 14,9% Grad C). Zur Fistelrate bezüglich der Verschlusstechnik siehe Tabelle 1 [Tab. 1]. Nach einer Y-Roux-Anastomose zeigten sich signifikant weniger Grad C-Fisteln als bei den anderen Verschlusstechniken (p≤0,05), allerdings ist hier die Rate an klinisch inapparenten Grad A-Fisteln höher. Hinsichtlich des Kollagenvlies scheint es dabei zu mehr Grad B-Fisteln zu kommen, dieser Unterschied ist allerdings nicht signifikant. Die postoperative Letalität liegt bei 0,4%. Eine Arrosionsblutung auf dem Boden eine POPF entstand bei n=2 Patienten (0,8%). Eine CT-gesteuerte Drainage musste bei n=19 Patienten (7,9%) gelegt werden. Die Anlage einer transgastralen Drainage war bei n=20 Patienten (8,3%) notwendig.
Schlussfolgerung: Postoperative Pankreasfisteln nach Pankreaslinksresektion bleiben ein Problem. Auch die Verwendung von Kollagenvliesen, die eine Versiegelung von Geweben und Nähten gewährleisten sollen, stellt hier keine Lösung dar. Lediglich die Anlage einer Y-Roux-Anastomose auf das Restpankreas scheint die Fistelrate ein wenig zu senken. Allerdings bleibt weiterhin zu diskutieren, ob aufgrund des guten Outcome das Grading der POPF nach Pankreaslinksresektionen hinsichtlich CT-gesteuerter oder transgastraler Drainage-Anlage zu Grad B verschoben werden sollte.