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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Hyponatriämie als Indikator einer Anastomoseninsuffizienz in der kolorektalen Chirurgie

Meeting Abstract

  • Samuel A. Käser - Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Ulrich Nitsche - Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Matthias Maak - Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Christoph W. Michalski - Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Christoph Späth - Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Klaus-Peter Janssen - Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Helmut Friess - Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Franz G. Bader - Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch068

doi: 10.3205/13dgch068, urn:nbn:de:0183-13dgch0683

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Käser et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Vor kurzem wurde gezeigt, dass ein tiefer Natriumwert ein Indikator für eine Perforation bei Infektionskrankheiten des Kolons ist. Wir untersuchten den Stellenwert des Natriumspiegels als Indikator einer Anastomoseninsuffizienz in der kolorektalen Chirurgie.

Material und Methoden: Alle Operationsberichte (n=3653) von Patienten, welche von Juli 2007 bis Juli 2012 in einer Datenbank über Eingriffe am unteren Gastrointestinaltrakt prospektiv erfasst wurden (n=3540), wurden bezüglich kolorektalen Eingriffen (n=2532) und bezüglich kolorektalen Anastomosen (n=1106) analysiert. Eine Anastomoseninsuffizienz wurde bei 82 Patienten mittels Computertomographie, endoskopisch oder intraoperativ diagnostiziert (Rate 7.4%). Die Leukozyten und der Natriumwert wurden möglichst am fünften Tag postoperativ erfasst (Mittelwert 5.2 Tage, Standardabweichung 2.1). Bei Diagnose einer Anastomoseninsuffizienz wurde der letzte Laborwert vor dem Zeitpunkt der Diagnosestellung erfasst (Mittelwert 8.4 Tage, Standardabweichung 4.6).

Ergebnisse: Sowohl ein niedriger Natriumwert (p<0.001) als auch eine Leukozytenerhöhung (p<0.001) korrelierten mit dem Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz (Wilcoxon Rangsummen Test). In der logistischen Regressionsanalyse waren sowohl die Leukozyten (p<0.001, 95%CI: 0.07 bis 0.17) als auch der Natriumwert (p=0.001, 95%CI -0.16 bis -0.04) signifikante Indikatoren einer Anastomoseninsuffizienz. Der Mittelwert des Natriums betrug 138.8 mmol/l in der Gruppe mit und 140.5 mmol/l in der Gruppe ohne Anastomoseninsuffizienz. Eine Hyponatriämie (<136 mmol/L) kam in 19 Patienten (23%) in der Gruppe mit und in 69 Patienten (15%) in der Gruppe ohne Leckage vor (p<0.0001, Fisher´s exact test, zweiseitig). Die Hyponatriämie als Indikator für eine Anastomoseninsuffizienz hatte eine Sensitivität von 23%, eine Spezifität von 93%, einen positiv prädiktiven Wert von 22% und einen negativ prädiktiven Wert von 94%.

Schlussfolgerung: Die Hyponatriämie ist ein statistisch signifikanter und klinisch relevanter Indikator einer Anastomoseninsuffizienz in der kolorektalen Chirurgie. Das Auftreten einer Hyponatriämie nach kolorektaler Chirurgie sollte den Verdacht auf eine Anastomoseninsuffizienz wecken.