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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Die akute Appendizitis – Sind Körtes vier Stunden noch zeitgemäß?

Meeting Abstract

  • Christopher Sleyman - St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dorsten
  • Ethem Topsakal - St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dorsten
  • Ruslan Chirikov - St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dorsten
  • Wilhelm Gross-Weege - St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dorsten

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch059

doi: 10.3205/13dgch059, urn:nbn:de:0183-13dgch0599

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Sleyman et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Appendektomie (AE) ist einer der häufigsten Eingriffe in Krankenhäusern der Regelversorgung. Trotz stetig verbessertem prä-, peri- und postoperativem Mangement gibt es Diskussionen über den Zeitpunkt des Eingriffes. Wir verglichen den histologischen Befund mit Zeitpunkt der Operation und der postoperativen Aufenthaltsdauer, um ein 107 Jahre altes Paradigma zu überprüfen.

Material und Methoden: Hierbei handelt es sich um eine retrospektive, statistische Studie, welche die pathologischen Befunde mit der prä- und postoperativen Verweildauer (VWD), sowie Operationstechnik und Revision korreliert. Dabei verwendeten wir nur primäre Appendektomien des Jahres 2011. Als statistische Tests verwendeten wir den students t-test, Kruskal-Willis und Pearson´s Chi2 (Signifikanz: p< 0,05).

Ergebnisse: Im Jahr 2011 führten wir 146 AE durch. Davon wurden 124 laparoskopisch, 20 primär offen und 2 Konversionen durchgeführt. Kein Patient wurde revidiert. Die durchschnittliche, postoperative Verweildauer (VWD) betrug 3,35 Tage. Der Befund wies in 79 Fällen eine akute Appendizitis (AI), 58 mal einen anderen pathologischen und 9 mal keinen pathologischen Befund auf. Die postoperative VWD war nicht abhängig von der Zeit bis zur Operation, der Akuität oder der OP-Technik. Wir konnten eine Korrelation der nicht-akuten Appendizitiden mit Kotanteilen im Lumen (KiL) (p=0,003) und neurogenen Appendikopathien (NA) (p=0,001) feststellen. Außerdem zeigte sich eine Korrelation zwischen chronischer AI und NA (p=0,038). Zudem zeigen Männer häufiger eine akute AI im pathologischen Befund als Frauen (p=0,01), wobei die Geschlechterverteilung insgesamt nicht unterschiedlich war.

Schlussfolgerung: Das klinische Bild des Patienten korreliert nicht signifikant mit dem Ausmaß der Entzündung. Das klinische Bild einer akuten AI sollte zu einer Operationsindikation gereichen. Es ist vergleichsweise sicher erst am Folgetag zu operieren, die klare Entscheidung zu einem Therapieansatz sollte aber dann erfolgen. Der Ultraschall ist das Mittel der Wahl zur differentialdiagnostischen Untersuchung. Die AE führt bei entsprechender Indikation zu Beschwerdebesserung, kurzer VWD und ist verhältnismäßig sicher.