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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Risikofaktoren für Komplikationen nach Ileozökalresektion bei Patienten mit Morbus Crohn

Meeting Abstract

  • Michael Kasparek - Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern, LMU München, München
  • Sophie Zehl - Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern, LMU München, München
  • Mario H. Müller - Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern, LMU München, München
  • Wolfgang Thasler - Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern, LMU München, München
  • Karl-Walter Jauch - Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern, LMU München, München
  • Stephan Brandt - Medizinische Klinik II, LMU München, München
  • Martin E. Kreis - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch058

doi: 10.3205/13dgch058, urn:nbn:de:0183-13dgch0589

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Kasparek et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen haben nach kolorektalen Resektionen ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Ziel der Untersuchung war es Risikofaktoren für das Auftreten postoperativer Komplikationen bei Morbus Crohn Patienten nach Ileozökalresektion zu identifizieren.

Material und Methoden: Patienten mit Morbus Crohn, die zwischen 2001 und 2010 eine Ileozökalresektion erhielten, wurden in unserer prospektiven Datenbank identifiziert. Daten zu Krankheitsverlauf, Operation, postoperativem Verlauf und Vorliegen einer CARD15-Mutation, welche Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben kann, wurden aus Patientenunterlagen erhoben.

Ergebnisse: 155 Patienten (w: 54%; 35 [15-69] Jahre (Median [Range])) wurden identifiziert, bei denen 63 laparoskopische und 92 offene Ileozökalresektionen durchgeführt wurden. Es traten 32 Minor Komplikationen (Wundinfekt: n=17 (11%); postoperativer Ileus: n=10 (6%); Harnwegsinfekt: n=5 (3%)) und 34 Major Komplikationen (intraabdomineller Abszess: n=15 (10%); Anastomoseninsuffizienz: n=12 (8%); Nachblutung: n=5 (3%), enterocutane Fistel: n=2 (1%)) bei insgesamt 41 Patienten (26%) auf, während 114 Patienten (74%) einen unkomplizierten postoperativen Verlauf hatten. Offene Operationstechnik (unkomplizierter Verlauf: 52% vs. komplizierter Verlauf: 80% offene Operationen; p=0,002) und männliches Geschlecht (40% vs. 63%; p=0,018) waren mit dem Auftreten postoperativer Komplikation vergesellschaftet. Patienten mit Major Komplikationen hatten einen längeren Verlauf der Morbus Crohn Erkrankung (4 [0-30] vs. 8 [0-31] Jahre; p=0,024), einen niedrigeren postoperativen Hämoglobin-Wert (11,5±0,2 vs. 10,3±0,4 g/dl; Mittelwert±SEM; p=0,038) und ein tendenziell niedrigeres postoperatives Gesamteiweiß (5,2±0,4 vs. 3,8±0,3; p=0,051) als Patienten mit unkompliziertem Verlauf. Andere Faktoren, wie präoperative Laborveränderungen, Alter, BMI, Rauchen, die Einnahme von Steroiden und TNF-α Antikörpern sowie das Vorliegen von CARD15-Mutationen hatten keinen Einfluss auf das Auftreten postoperativer Komplikationen.

Schlussfolgerung: Männliches Geschlecht, offene Operationstechnik, langer Krankheitsverlauf und niedriger postoperativer Hämoglobin-Wert sind Risikofaktoren für das Auftreten postoperativer Komplikationen nach Ileozökalresektion bei Morbus Crohn Patienten. Andere vermeintliche Risikofaktoren wie hohes Alter, hoher BMI, niedriges präoperatives Gesamteiweiß oder Albumin, die präoperative Einnahme von Steroiden oder TNF-α Antikörpern und genetische Faktoren wie die CARD15-Mutation scheinen keine relevanten Risikofaktoren in diesem Patientengut darzustellen.