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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Prognostische Bedeutung der postoperativen Komplikation bei Patienten mit verschiedenen Phänotypen des M. Crohn

Meeting Abstract

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  • Igors Iesalnieks - Marienhospital Gelsenkirchen, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gelsenkirchen
  • Hans Jürgen Schlitt - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch607

doi: 10.3205/12dgch607, urn:nbn:de:0183-12dgch6079

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Iesalnieks et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss der postoperativen Morbidität auf die Langzeitprognose bei Patienten mit M. Crohn untersucht.

Material und Methoden: In die Studie wurden alle Patienten mit Darmresektionen wegen M. Crohn eingeschlossen. Ausgeschlossen wurden die abdominoperineale Rektumexstirpationen, die wegen perianaler Fisteln durchgeführt wurden, Darmresektionen wegen Crohn-assoziierter Karzinome und die Revisionseingriffe. Die postoperative intraabdominelle septische Komplikationen (IASK) waren: Anastomoseninsuffizienz, Peritonitis, Abszesse, Darmfisteln, Leckagen der blind verschlossenen Darmstümpfe. Der Endpunkt der Studie war die chirurgische Rezidivrate (Notwendigkeit erneuter Darmresektionen) und die Langzeitmortalität.

Ergebnisse: Zwischen 1992 und 2009 wurden 473 Darmresektionen bei 391 Patienten mit M. Crohn durchgeführt. Die postoperative IASK-Rate betrug 20%, die Mortalität 0,8%. Alle 4 Todesfälle ereigneten sich nach Operationen wegen terminaler Ileitis. Die Nachsorgedaten lagen nach 468 Operationen vor (99 %), die mittlere Nachsorgezeit betrug 66 Monate. In der multivariaten Analyse war das Auftreten postoperativer IASK (5-Jahresrezidivrate 45% vs. 19%, Odds Ratio: 18,9) mit dem höchsten chirurgischen Rezidivrisiko assoziiert. Allerdings war der Einfluss der postoperativen Komplikationen auf die Langzeitprognose lediglich bei Patienten mit terminaler Ileitis statistisch signifikant (p<0,00001). Während der Nachsorgezeit verstarben weitere 13 Patienten. In der gesamten Population hatten Patienten mit postoperativen IASK signifikant höheres Risiko im späteren Verlauf an Folgen des M. Crohn zu versterben (9% vs. 3%, p=0,029), dieser Einfluss auf die Langzeitmortalität war jedoch erneut lediglich bei Patienten mit terminaler Ileitis statistisch signifikant (10% vs. 2%, p=0,02), nicht jedoch bei Patienten mit Ileokolitis (10 % vs. 2 %, p=0,3) oder mit isolierter Crohn-Colitis (0 vs. 9%, p=0,57).

Schlussfolgerung: Das Auftreten postoperativer Komplikationen hat einen dramatischen Einfluss auf den gesamten Krankheitsverlauf bei Patienten mit terminaler Ileitis. Bei Patienten mit Dickdarmbefall besteht diese Assoziation dagegen nicht.