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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Unklare, abdominelle Schmerzen nach Magenbypass - was tun, wenn die Routinediagnostik versagt?

Meeting Abstract

  • Christian Wichelmann - Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Gwendolyn Bender - Universitätsklinikum Würzburg, Endokrinologie, Würzburg
  • Andreas Thalheimer - Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Christoph-Thomas Germer - Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Christian Jurowich - Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch591

doi: 10.3205/12dgch591, urn:nbn:de:0183-12dgch5916

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Wichelmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Roux-Y Magenbypass (RnYGB) ist die häufigste bariatrische Operation zur Therapie morbider Adipositas. Trotz insgesamt niedriger Komplikationsraten gibt es im Lanzeitverlauf immer wieder Patienten, die über rezidivierende, isloierte, abdominelle Schmerzen klagen, für die es nach Abschluß der Routinediagnostik kein morphologisches, pathologisches Korrelat zu geben scheint. Hier ist eine erweiterte Diagnostik vonnöten.

Material und Methoden: In der vorliegenden Fallserie werden 3 Patientinnen vorgestellt, die sich im Langzeitverlauf nach RnYGB (12-18 Monate) mit rezidivierendem, isolierten, abdominellen Schmerz präsentierten, welcher in 2 der 3 Fälle sogar zur Relaparoskopie führte. Trotz Ausschluß morphologischer Komplikationen (wie z.B. einer inneren Hernie) traten die Beschwerden konstant weiter auf. Ales ultima ratio erfolgte zur Abklärung des Oberbauchschmerzes der orale Glukosetoleranztest, wenn auch die beklagte Symptomatik unüblich zu sein schien für ein Dumping-Syndrom und Dumping-Episoden im Vorfeld verneint wurden.

Ergebnisse: In der Tat zeigten alle Patienten eine Hypoglykämie im oralen Glukosetoleranztest ( 34 mg/dl, 38 mg/dl und 37 mg/dl nach 150 Minuten) mit spontanem Glukoseanstieg nach 180 Minuten. Patientin 1 bemerkte die Hypoglykämie nicht, Patientin 2 und 3 waren symptomatisch, hatten jedoch bislang keine hypoglykäme Episode in der Vorgeschichte beklagt. Patientin 2 und 3 zeigten ein niedriges Basalinsulin (< 2 und 5 IU/ml) und einen Insulinpeak von 139 / 115 IU/ml nach 60 Minuten. Alle Patienten berichteten von einer rpovokation der bekannten abdominellen Schmerzen 30 Minuten nach dem Glukosebolus. Zudem wurde ein C13-Oktenoat-Magenentleerungstest durchgeführt, welcher eine beschleunigte Magenentleerung bestätigte. Alle Patienten waren nach einem Therapieversuch mit Octreotid beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit isoliertem, persistierenden, abdominellen Schmerz nach RYGB ohne typisches, morphologisches Korrelat muss immer auch an die ungewöhnliche Manifestation eines Dumping Syndroms gedacht werden. Mittel der Wahl zur richtigen Diagnosestellung ist dabei ein OGTT. Zudem sollte die Durchführung eines C13-Oktenoat-Magenentleerungstests in Erwägung gezogen werden. Als therapeutische Option kann neben dem Versuch einer diätetischen Einstellung auch ein Therapieversuch mit Octreotid erfolgen.