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Pectus excavatum: Saugglockentherapie bei Kindern und Erwachsenen
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Veröffentlicht: | 23. April 2012 |
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Einleitung: Die Trichterbrust (Pectus excavatum) ist die häufigste angeborene Brustkorbdeformität. Die heute favorisierte Standardtherapie ist die MIC-Technik nach Nuss. Eine alternative Therapiemöglichkeit stellt die konservative Behandlung mittels Saugglocke, die auch bei Patienten mit Gerinnungsstörungen, Herzfehlern und anderen Beigleitfehlbildungen angewandt werden kann, dar.
Material und Methoden: Retrospektiv haben wir unsere Daten von insgesamt 33 Patienten im Alter von 06–25 Jahren, die mitttels einer Saugglocke nach Klobe konservativ therapiert wurden, analysiert. Die Saugglocke wurde dabei äußerlich auf den Brustkorb aufgebracht, durch Benutzung einer einfachen Handpumpe. Vor Therapiebeginn wird eine vorausgehende ausführliche Diagnostik bestehend aus EKG, Echokardiographie, Lungenfunktionstest, Abklärung einer Gerinnungsstörung und thorakales MRT durchgeführt. Die Therapie beinhaltet eine regelmäßige häusliche Anwendung von mindestens 3x30 Minuten pro Tag über einen Zeitraum von 1,5 Jahren. In dreimonatigen Abständen erfolgte eine Verlaufskontrolle mit Kalibrierung des Trichters und eine Fotodokumentation.
Ergebnisse: Das Follow up betrug bis zu 6 Jahren. Nach Abnahme der Saugglocke konnte bereits zu Beginn der Therapie ein für wenige Minuten anhaltender Effekt der Sternumanhebung beobachtet werden. Eine deutliche Verringerung der Trichtertiefe zeigte sich in den ersten 6 Monaten, nach einem Jahr war bei mehr als 50% eine Anhebung des Trichters auf das Normalniveau zu beobachten. Im ersten Behandlungsjahr stellte sich eine gute Patientenzufriedenheit ein, so dass eine Übermotivation der Patienten zu beobachten war. Die Compliance nahm nach diesem Zeitraum in einigen Fällen jedoch deutlich ab, da das kosmetische Ergebnis aus Patientensicht bereits erreicht war.
Schlussfolgerung: Für die konservative Therapie mittels Saugglocke ist eine hohe Compliance der Patienten notwendig und zeigt nach einem Zeitraum von 1,5 Jahren bei vielen Patienten ein gutes kosmetisches Ergebnis und eine hohe Patientenzufriedenheit. Über Langzeitergebnisse lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage treffen, diese kann erst nach Abschluss des Wachstums exakt ermittelt werden. Es bietet eine gute Alternative zu der herkömmlichen operativen Therapie insbesondere bei Patienten mit Begleiterkrankungen.