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Laparoskopische Cholezystostomie und Rückverlagerung als Behandlungsoption beim Syndrom der eingedickten Galle: Ein Case-Report
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Veröffentlicht: | 23. April 2012 |
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Einleitung: Beim Syndrom der eingedickten Galle kann der ausbleibende Therapieerfolg mit oralen Ursolfalk-Gaben (Ursodeoxycholsäure) ein chirurgisches Vorgehen indizieren. Hier wird eine rein laparoskopische Prozedur zur Spülung der extrahepatischen Gallewege beschrieben, welches bisher in der Literatur nicht zu finden ist.
Material und Methoden: Videopräsentation einer laparoskopischen Cholezystostomie, Spülkathetereinlage und zweizeitige Rückverlagerung bei einem 99 Tage alten Säugling mit extrahepatischer Cholestase. Indikation zur operativen Intervention war ein Bilirubinanstieg auf 7,7 mg/dl in Verbindung mit einer Sludge-/Konkrement- bedingten Dilatation der extrahepatischen Gallengänge in der MRCP und Sonographie.
Ergebnisse: Infraumbilikale Minilaparotomie zum Einbringen eines 5 mm Trokars für die Optik. Unter Sicht werden zwei 3mm Abeitstrokare im linken und rechten Mittelbauch eingebracht, über welche die Gallenblase an die Bauchdecke fixiert wird. Nach Vorlegen einer Tabaksbeutelnaht und Cholezystostomie am Gallenblasenfundus wird ein 6 Charr Ballonkatheter transabdominell eingebracht, in der Gallenblase geblockt und diese mit 4 Nähten an die ventrale Bauchwand pexiert. Die intraoperative Cholangiographie bestätigt die korrekte Katheterlage, schließt eine Leckage aus und illustriert die Abflussstörung nach distal bei sich unauffällig darstellenden intrahepatischen Gallewegen. In stationärem Rahmen erfolgt anschließend 3x/Tag eine Ursofalk/NaCL-Spülungen der Gallewege über insgesamt 13 Tage mit dem Ergebnis eines freien KM-Abflusses in der Kontroll-Cholangiographie und einem Rückgang des Bilirubins auf 1,9 mg/dl. Daraufhin wird der Spülkatheter am 14. Behandlungstag laparoskopisch über die gleichen Zugänge entfernt, die Gallenblase von der Bauchwand gelöst und wieder verschlossen. Die Operationszeit betrug 20 Minuten, der erste Eingriff dauerte 54 Minuten. Der Verlauf war problemlos.
Schlussfolgerung: Die minimal invasive Platzierung eines temporären Katheters in der Gallenblase für antegrade Spülungen beim Syndrom der eingedickten Galle beim Säugling stellt eine gute und sichere Behandlungsoption dar, wenn eine orale Ursofalktherapie erfolglos bleibt. Eine invasivere Laparotomie mit entsprechenden Komorbiditätsfaktoren konnte vermieden werden.