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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Chirurgische Strategien bei Hepatoblastomresektionen

Meeting Abstract

  • Kristina Becker - Dr. von Haunersches Kinderspital, Kinderchirurgie, München
  • Christiane Furch - Dr. von Haunersches Kinderspital, Kinderchirurgie, München
  • Beate Häberle - Dr. von Haunersches Kinderspital, Kinderchirurgie, München
  • Dietrich von Schweinitz - Dr. von Haunersches Kinderspital, Kinderchirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch378

doi: 10.3205/12dgch378, urn:nbn:de:0183-12dgch3787

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Becker et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der Therapieoptimierungsstudie zur Behandlung von malignen Lebertumoren im Kindesalters (HB99) der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) wurde das therapeutische Vorgehen bei Hepatoblastomen bezüglich adjuvanter Chemotherapie und anschließender Resektion standardisiert. Aus den Vorgängerstudien ist bekannt, dass das operationsstrategische Vorgehen hinsichtlich der Radikalität einen entscheidenden Einfluß auf das Gesamtüberleben hat.

Material und Methoden: Von 1999–2008 wurden in der Hb 99-Studie 141 Kinder mit Hepatoblastom behandelt. Gemäß dem Protokoll erhielten Patienten mit klinischen Kriterien eines Hepatoblastoms ohne histologische Diagnosesicherung 2-4 Zyklen platinhaltige Chemotherapie. Im Anschluß wurde der Tumor möglichst vollständig entfernt. Primäre Resektionen wurden nur bei kleinen, peripher gelegenen Tumoren durchgeführt.

Ergebnisse: Bei 125 von 141 Patienten wurde eine Operation vorgenommen bzw. lag chirurgisches Datenmaterial zur Auswertung vor. Bei diesen Patienten lag die Gesamtüberlebensrate bei 85%. Der Tumor konnte in 86% komplett reseziert werden. 21 Kinder wurden primär operiert, 104 erhielten primär eine Chemotherapie. Fast 20% der Kinder mit primärer Tumorresektion wurden nicht R0-reseziert. In der chemotherapierten Gruppe verblieb trotz der ausgedehnten Tumorstadien nur in 12% ein mikroskopischer Tumorrest. Dies wirkte sich signifikant auf die Überlebensrate der Gruppen aus (76% in primär OP-Gruppe vs. 86% in primär Chemo-Gruppe). Die Rate an postoperativen Komplikationen lag unabhängig vom PRETEXT-Stadium bei 20%. Dies bewirkte bei PRETXT-III/IV-Patienten ein signifikant schlechteres 3-Jahres-Überleben. Alle Patienten (n=5), bei denen aufgrund eines persistierenden PRETEXT-IV-Stadiums nach Chemotherapie eine primäre Lebertransplantation durchgeführt wurde, überlebten. Nach Rescue-Transplantation aufgrund Rezidiv oder Tumorprogress nach Resektionsversuch verstarben 2 von 5 Patienten.

Schlussfolgerung: Die chirurgische Vorgehensweise bei Hepatoblastomresektionen gemäß dem Protokoll der HB99-Studie ist sinnvoll, sollte jedoch noch konsequenter verfolgt werden, um primäre Resektionen von Tumoren mit PRETEXT-Stadium II, III und IV zu vermeiden. Eine Lebertransplantation sollte bei Patienten mit ausgedehntem Tumorbefall, die voraussichtlich auch nach Chemotherapie nicht resektabel sind, frühzeitig in die Therapieplanung mit einbezogen werden.