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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Ursache und Auswirkungen infizierter Galle mit multiresistenten Keimen nach präoperativer biliärer Drainage

Meeting Abstract

  • Torsten Herzog - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Schapoor Hessam - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Orlin Belyaev - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Monika Janot-Matuschek - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Dominique Sülberg - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Ansgar Michael Chromik - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Uwe Bergmann - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Waldemar Uhl - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Chirurgische Klinik, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch134

doi: 10.3205/12dgch134, urn:nbn:de:0183-12dgch1349

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Herzog et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die präoperative biliäre Drainage (PBD) führt zu einer polymikrobiellen Infektion der Gallenwege (Herzog et al. 2009). Ursachen und Auswirkungen von Gallenwegsinfektionen mit resistenten Erregern sind unklar.

Material und Methoden: Retrospektive Auswertung aller Gallengangsabstriche nach PBD oder primärer Operation, die innerhalb eines Zeitraums von 42 Monaten bei allen Pateinten mit Pankreaskopferkrankungen vor Anlage einer Hepatico-Jejunostomie (n=301) entnommen wurden.

Ergebnisse: Nach PBD war die Rate an Gallenwegsinfektionen mit resistenten Enerococcus faecium 26 % (43/166), vs. 2 % (3/135) bei Patienten ohne PBD, (p=0.001), Gallenwegsinfekte mit MRSA bestanden bei 2 % (3/166) der Patienten mit PBD, vs. 0 % (0/135) bei Patienten ohne PBD, (p=0.116). Die Rate an Gallenwegsinfekten mit resistenten Spezies (MRSA und E. faecium) betrug 23 % (16/70) nach Kurzzeit PBD (< 30 Tage) vs. 45 % (13/29) nach Langzeit PBD (> 30 Tage), (p=0.029). Präoperativ erhielten 28 % (13/46) der Patienten mit E. faecium aufgrund einer Cholangitis eine Antibiotikatherapie, vs. 13 % (32/255) der Patienten ohne E. faecium (p=0.006). Alle Patienten mit MRSA hatten präoperativ eine Cholangitis; 100 % (3/3) vs. 14 % (14/298); (p=0.003).

Die postoperative Morbidität lag bei 40 % (121/301); die Mortalität bei 3 % (9/301). Nach PBD waren Morbidität und Mortalität nicht erhöht. Bei Patienten mit resistenten Spezies in den Gallenwegen traten signifikant häufiger Komplikationen auf, 54 % (25/46) vs. 38 % (96/255); (p=0.033). Patienten mit resistenten Spezies erhielten postoperativ signifikant häufiger eine antibiotische Therapie 100 % (46/46) vs. 26 % (66/255); (p=0.001).

Schlussfolgerung: Eine PBD führt zu polymikrobiellen Gallenwegsinfektionen mit resistenten Spezies. Dadurch erhöht sich die postoperative Komplikationsrate ohne die Mortalität zu beeinflussen. Resistente Spezies sind häufiger bei Patienten mit präoperativer Cholangitis und Langzeit PBD. Da eine PBD nicht immer vermieden werden kann, sind Kenntnisse der Risikofaktoren für resistente Spezies sowie Daten zur hausinternen Resistenzlage wichtig, um für Patienten mit Resistenzen eine antibiogrammgerechte Therapie einzuleiten.