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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Operative Therapie bei instabilen Thorax im Rahmen eines Polytraumas

Meeting Abstract

  • Markus Neumaier - Klinikum rechts der Isar, Unfallchirurgie, München
  • Thomas Freude - Klinikum rechts der Isar, Unfallchirurgie, München
  • Karl Braun - Klinikum rechts der Isar, Unfallchirurgie, München
  • Peter Biberthaler - Klinikum rechts der Isar, Unfallchirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch079

doi: 10.3205/12dgch079, urn:nbn:de:0183-12dgch0799

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Neumaier et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Beim Polytrauma kommt es in ca. 50% zu schweren Thoraxverletzungen mit Rippenserienfrakturen und Hämatopneumothorax. Oft genügt hier die Therapie mit Thoraxdrainagen, bei hochgradiger Instabilität muss jedoch zur Wiedererlangung der Atemmechanik eine operative Stabilisierung erwogen werden.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse fanden sich seit 2008 zwei Patienten mit instabilen Rippenserienfrakturen nach Polytrauma, bei denen eine Thorakotomie mit Osteosynthesen der Rippen durchgeführt werden musste. Eine Aufarbeitung der Fälle mit Literaturanalyse fand statt, um einen Algorithmus zur Versorgungsstrategie bei instabilen Thoraxverletzungen zu bekommen.

Ergebnisse: Bei 52 Polytrauma-Patienten über die letzten 2 Jahre wurden bei 22 Patienten Rippenserienfrakturen diagnostiziert. In 16 Fällen wurde eine Thoraxdrainage aufgrund von Hämato-, Pneumothorax oder Hautemphysem angelegt. In 6 Fällen ist von einer instabilen Situation auszugehen, da entweder mehr wie 8 Rippen in Serie gebrochen waren oder beidseits eine Rippenserienfraktur vorlag. In 2 Fällen wurde aufgrund einer pulmonalen Insuffizenz eine Stabilisierung der Thoraxwand mit winkelstabiler Plattenosteosynthese (LCP 3.5) im Verlauf (damage contolled am 6. bzw. 12. Tag) durchgeführt. Hiernach kam es zu einer deutlichen klinischen und laborparametrischen Besserung der pulmonalen Situation. In beiden Fällen zeigte sich eine homolaterale, langstreckige (8 bzw. 10 Rippen) und grob dilozierte Rippenserienfraktur mit Impression der Thoraxwand. In beiden Fällen konnte durch die konventionellen Maßnahmen (Bülau-Drainagen, Bronchoskopie, CPAP- oder PEEP-Beatmung) keine stabile respiratorische Situation geschaffen werden. (Abbildung 1 [Abb. 1])

Schlussfolgerung: Die operative Versorgung von instabilen Thoraxwandverletzungen ist gut und suffizient durch winkelstabile Plattenosteosynthesen der Rippen möglich. Bei instabiler Rippenserienfraktur und respiratorischer Insuffizienz sollte die Indikation zur operativen Stabilisierung großzügig gestellt werden, da hierdurch eine erhebliche Verbesserung der Atemmechanik zu erwarten ist.