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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Primäre Brustrekonstruktion mit autologem Gewebe und postoperativer Strahlentherapie – ein Paradigmenwechsel

Meeting Abstract

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  • Christoph Heitmann - Ästhetische Plastische Chirurgie im Camparihaus, Gemeinschaftspraxis Professor Feller/ Professor Heitmann, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch714

doi: 10.3205/10dgch714, urn:nbn:de:0183-10dgch7148

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Heitmann.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Strahlenbehandlung ist integraler Bestandteil der Brustkrebstherapie mit erwiesenem Benefit für die Patienten hinsichtlich lokoregionaler Rezidivkontrolle und Überlebensrate. Ein Dilemma ergibt sich aus dem Zeitpunkt der Mastektomie und Brustrekonstruktion, da bislang mit Strahlenfolgen an Haut und transplantiertem Gewebe zu rechnen ist. Unser Konzept sieht eine Modifikation des Bestrahlungsregimes vor, so dass eine primäre Brustrekonstruktion trotz geplanter Bestrahlung ermöglicht wird.

Material und Methoden: Die Indikation zur postoperativen Strahlenbehandlung richtet sich nach der S3 Leitlinie. Im Rahmen der Strahlenbehandlung wird in tangentialer Technik die Thoraxwand unter Aussparung der rekonstruierten Brust bestrahlt. Wir berichten über 24 Patientinnen (November 2006–Dezember 2008) im Alter von durchschnittlich 42 (26–62) Jahren, die nach erfolgter Eigengewebsrekonstruktion mit diesem Konzept behandelt wurden.

Ergebnisse: Bei 24 Patientinnen wurde nach einer modifizierten, periareolären skin sparing Mastektomie eine Eigengewebsrekonstruktion durch freien DIEP (16 Patientinnen) oder freien S-GAP (8 Patientinnen) durchgeführt. Die Radiotherapie begann 5/6 Wochen postoperativ. Das Follow up der Patientinnen betrug 6–24 Monate. In dieser Zeit gab es keine Hautnekrosen, Fibrosen oder Verformung der Brust. Im Nachbeobachtungszeitraum trat kein Lokalrezidiv auf.

Schlussfolgerung: Die hier vorliegende Studie zeigt, dass es durch Verwendung sogenannter Tangenten möglich ist, die negativen Folgen der Bestrahlung für eine Eigengewebsrekonstruktion zu vermeiden, ohne dass aus onkologischer Sicht Kompromisse eingegangen werden. Dies stellt aus unserer Sicht einen Paradigmenwechsel dar, da nun Patientinnen trotz postoperativer Strahlentherapie in den Vorzug einer primären Brustrekonstruktion kommen.