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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Ist Alter wirklich ein Risikofaktor in der Rekonstruktiven Mikrochirurgie?

Meeting Abstract

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  • Tamara Khayal - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Deutschland
  • Michael Pelzer - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland
  • Günter Germann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch712

doi: 10.3205/10dgch712, urn:nbn:de:0183-10dgch7123

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Khayal et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Patienten, die einen freien Gewebetransfer benötigen, werden zunehmend älter. In vielen Fällen können durch die Rekonstruktive Mikrochirurgie u.a. Amputationen vermieden werden. Ziel dieser Studie ist die retrospektive Analyse unabhängiger Faktoren, die die perioperativen Komplikationen freier Lappenplastiken bei älteren Patienten beeinflussen.

Material und Methoden: Zwischen 1996 und 2009 wurden insgesamt 74 freie Lappenplastiken bei über 70-Jährigen durchgeführt. Als mögliche unabhängige Faktoren wurden untersucht: Alter, Geschlecht, ASA-Klassifikation, BMI, Nebendiagnosen und Operationsdauer.

Ergebnisse: 42 Lappen wurden zur Rekonstruktion der unteren Extremität, 13 zur Thoraxwandrekonstruktion, 10 zur Rekonstruktion der oberen Extremität, 5 zur Gesichts-/Halsrekonstruktion und 4 zur Rekonstruktion von Defekten im Körperstammbereich verwendet. Es wurden 20 Latissimus dorsi-, 15 ALT (Anterolateral thigh)-, 8 TFL (Tensor fasciae latae)-, 6 laterale Oberarm-, 5 Radialis-, 5 Parascapular-, 4 Gracilis-, 4 VRAM-, 2 kombinierte Latissimus dorsi-/ Serratus-, 2 kombinierte TFL-/ ALT-, ein Vastus lateralis-, eine osteokutane Parascapularlappenplastik(en) sowie ein freier Fibulatransfer durchgeführt. Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 5,8-11h. 7 Lappen gingen verloren, während in 3 Fällen Amputationen notwendig waren, was eine Erfolgsrate von 84% ausmachte. Die chirurgischen Komplikationen betrafen hauptsächlich ASA III- oder IV- Patienten. 7 Patienten starben infolge der postoperativen Komplikationen, 4 gehörten der ASA-Klassifikation III und 3 dem ASA-Status IV an. Lediglich der ASA-Status und der BMI hatten eine signifikante Auswirkung auf die postoperativen Ergebnisse. Weder das Alter noch die Operationszeit beeinflussten das postoperative Ergebnis signifikant.

Schlussfolgerung: Das Alter alleine gilt nicht als Kontraindikation oder unabhängiger Risikofaktor für mikrovaskulären Gewebetransfer. Auch in der Alterschirurgie können in der Mehrzahl bestehender Weichteildefekte Komplikationen wie z.B. Extremitätenverlust mittels freier Lappenplastik vermieden werden. Die ASA-Klassifikation und der BMI bestimmen im Wesentlichen die postoperative Morbidität und Mortalität.