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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Erweiterte Defektdeckung durch Propellerlappenplastiken aus Monitorinseln bei ausgedehnten Weichteilverletzungen der unteren Extremität – eine zusätzliche Option?

Meeting Abstract

  • Frederick Hernekamp - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische- Rekonstruktive und Handchirurgie, Schwerstbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland
  • Susanne Hellmich - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-. Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Deutschland
  • Michael Pelzer - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletzenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland
  • Günter Germann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland
  • Matthias Reichenberger - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, BG Unfallklinik Ludwigshafen; Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg, Ludwigshafen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch710

doi: 10.3205/10dgch710, urn:nbn:de:0183-10dgch7107

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Hernekamp et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ausgedehnte Weichteildefekte nach Mehrfachverletzungen stellen eine große Herausforderung in der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie dar. Im Bereich der Extremitäten ist in diesen Fällen regelhaft eine großflächige Defektdeckung notwendig, um einen Erhalt der betroffenen Extremität zu ermöglichen. In Einzelfällen (z.B. Kompartmentsyndrom) ist eine Kombination mehrerer Verfahren oft unumgänglich. Bei Lappenteilverlusten sind dabei funktionelle Strukturen exponiert. Die Verwendung von Perforator-basierten Propellerlappenplastiken aus der ursprünglichen Lappenplastik ist ein innovatives Konzept zur Deckung solcher Defekte.

Material und Methoden: In unserer Abteilung wurde zwischen Mai 2008 und September 2009 insgesamt in drei Fällen (17–48 Jahre) nach erfolgreicher Lappenplastik am Unterschenkel bei kleinen Restdefekten eine erweiterte Nutzung der Lappenplastik durch Mobilisierung der Monitorinsel durchgeführt. In allen Fällen waren bereits mehrfach mikrochirurgische Operationen (Revisionen bei akuten Thrombosen, oder mehrfache Lappenplastiken nach Lappenverlusten) durchgeführt worden. Um eine erneute freie Lappenplastik zu vermeiden wurden bei Teilnekrosen oder Restdefekten die Monitorinseln (2x Lattissimus dorsi, 1x ALT) gestielt an einem kutanen Perforatorgefäß mobilisiert und im Sinne einer Propellerlappenplastik geschwenkt und neu in den noch zu deckenden Defekt eingebracht.

Ergebnisse: In zwei der drei beschriebenen Fällen zeigte sich ein endgültiger Defektverschluss, in einem Fall kam es bei Incompliance des Patienten zur Lappennekrose. Hier war eine erneute freie Lappenplastik (Lattissimus dorsi) dann unumgänglich.

Schlussfolgerung: Bei ausgedehnten Weichteildefekten der unteren Extremität sind mikrovaskuläre Lappenplastiken zur Defektdeckung und zum Extremitätenerhalt eine elementare Therapieoption. In komplizierten Fällen mit multiplen Lappenrevisionen bzw. Lappenteilnekrosen ist die Nutzung der Monitorinsel im Sinne einer neupositionierten Propellerlappenplastik eine nützliche Therapieoption, um Patienten in diesen ausgewählten Fällen gegebenenfalls eine weitere Lappenplastik zu ersparen.