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Ergebnisse der chirurgischen Therapie neuroendokriner Pankreastumoren und Evaluation eines neuen Grading-Systems
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
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Einleitung: Neuroendokrine Tumoren (NET) des Gastrointestinaltraktes sind selten und heterogen. Um eine bessere Vorhersagbarkeit des biologischen Verhaltens für klinische Therapieentscheidungen zu erlangen, wurden in den letzten Jahren die Staging- und Grading-Systeme weiterentwickelt. In dieser Arbeit soll das von der European Neuroendocrine Tumor Society (ENETS) entwickelte TNM- und Grading-System anhand einer retrospektiven Studie mit NET des Pankreas validiert werden.
Material und Methoden: Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, wurden zwischen 12/1994 und 7/2008 34 Patienten mit NET des Pankreas operativ behandelt. Zielparameter waren die Ergebnisse der chirurgischen Therapie und das Langzeitüberleben in Abhängigkeit von Stadium und histologischem Grading. Letzteres wurde nachträglich an den Präparaten auch aus früheren Jahren nach folgendem Schema analysiert: G1, <2 Mitosen pro 2 mm2 bzw. Ki-67 Index ≤2%; G2, 2–20 Mitosen pro 2 mm2 bzw. Ki-67 Index zwischen 3 und 20%; G3 mit 21 oder mehr Mitosen pro 2 mm2 und Ki-67 Index >20%.
Ergebnisse: Die Follow-up-Rate war 97%. Es wurden 13 partielle Duodenopankreatektomien, 3 distale Splenopankreatektomien, 4 milzerhaltene Pankreasschwanzresektionen, 4 Pankreassegmentresektionen, 2 partielle Tumorresektionen, und 8 multiviszerale Resektionen durchgeführt. Die perioperative Mortalität lag bei 15%. Das mediane Überleben lag bei 53 Monaten, das mediane rezidivfreie Überleben bei 31 Monaten. Unter den klinisch-pathologischen Parametern beeinflussten das Grading und das Tumorstadium das Überleben. Weitere Charakteristika, die das Überleben negativ beeinflussten, waren ein retropankreatisches oder perineurales Wachstum sowie lymphangitische oder vaskuläre Infiltration. Keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben hatte die Ausbreitung in abdominale Nachbarorgane.
Schlussfolgerung: Die von der ENETS erarbeitete TNM- und Grading-Klassifikation erlangen in dem vorliegenden Patientenkollektiv eine prognostische Relevanz. Weitere mögliche prognostische Faktoren ergeben sich möglicherweise durch Analyse des lokalen Ausbreitungsverhaltens. Die perioperative Mortalität muss bei lokal fortgeschrittenen Stadien in die Therapieplanung einbezogen werden.