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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Indikation und Grenzen intrahepatischer Radiofrequenzablation und elektrochemischer Lyse im Tiermodell

Meeting Abstract

  • Ralf Czymek - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Jan Nassrallah - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Maximilian Gebhard - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Pathologie, Lübeck, Deutschland
  • Andreas Schmidt - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinderchirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Uwe-Johannes Roblick - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Chirurgisches Forschungslabor, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Hans-Peter Bruch - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Chirurgisches Forschungslabor, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch631

doi: 10.3205/10dgch631, urn:nbn:de:0183-10dgch6314

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Czymek et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nicht resezierbare Lebermetastasen werden häufig lokal mit Radiofrequenzablation (RFA) oder seltener mit elektrochemischer Lyse (ECL) abladiert. Die RFA als thermisches Verfahren soll zu einer unvollständigen Tumorablation durch einen vaskulären Kühlungseffekt führen können. Wir untersuchten die RFA und ECL bei perivaskulärer Ablation in vivo.

Material und Methoden: In 4 Schweinelebern wurden offen chirurgisch 16 perivaskuläre RFA-Ablationen (Gruppe A), bei 4 Tieren 16 ECL-Nekrosen (Gruppe B) erzeugt. Prä- und postoperativ, an den Tagen 1, 3 und 7 erfolgten Blutentnahmen. Nach 7 Tagen wurden die Organe histologisch unabhängig untersucht.

Ergebnisse: Weder bei RFA, noch bei ECL traten Majorkomplikationen wie Blutung oder Biliom auf. Die Anwendungszeit betrug bei ECL 67 Minuten, bei RFA 13,5 Minuten. Histologisch erreichten in Gruppe B 100% der scharf begrenzten Koagulationsnekrosen (Anode), bzw. Kolliquationsnekrosen (Kathode) die Gefäßwand inklusive einer Endotheldestruktion ohne Extravasation. Bei RFA konnte bei 1 Anwendung (6%) die Zieltemperatur von 105°C nicht erreicht werden, bei 15 Ablationen wurde an mind. 1 Elektroden-Messpunkt die Zieltemperatur verfehlt. Bei 14 von 16 RFA-Läsionen erreichte die Nekrose nicht die Gefäßwand (Nachweis morphologisch intakter Hepatozyten). Am 1. postop. Tag stiegen Monozyten, CRP und AST in den Gruppen A und B signifikant, Leukozyten nur in Gruppe B, Bilirubin nur in Gruppe A. IL-6, TNF-α, IL 1-β differierten nicht signifikant.

Schlussfolgerung: RFA und ECL sind offen chirurgisch sicher anwendbare Ablationsverfahren. Ein Nachteil der ECL ist die lange Anwendungszeit, ein Kostenvorteil entsteht durch wieder verwendbare Elektroden. Eine RFA bei Tumorlokalisation in Gefäßnähe ohne Limitierung der Leberperfusion muss kritisch beurteilt werden. Eine Aktivierung des Immunsystems via Interleukine konnte weder für RFA noch ECL dokumentiert werden.