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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Fallvorstellung: Chirurgische Therapie eines Keloids an der Helix des Ohres

Meeting Abstract

  • Lennart H. Homrighausen - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Köln, Deutschland
  • Nicos Marathovouniotis - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Köln, Deutschland
  • Thomas M. Boemers - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch416

doi: 10.3205/10dgch416, urn:nbn:de:0183-10dgch4166

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Homrighausen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nach thermischen Verletzungen treten häufig hypertrophe Narben durch überschießende Narbenbildung auf. Diese werden von den deutlich selteneren Keloiden unterschieden, die gekennzeichnet sind durch ein über die ursprünglichen Wundgrenzen und das Hautniveau hinaus reichendes Wachstum, auftreten mit zeitlichem Abstand zur Wundheilung, Pruritus, Spannungsgefühl und Schmerzen. Verschiedene Therapiemöglichkeiten bestehen, sind aber oft als empirisch zu werten. Eine alleinige chirurgische Exzision ist häufig rezidivbehaftet.

Material und Methoden: Wir stellen den Fall eines zum Unfallzeitpunkt sieben Jahre alten Jungen mit 8% Verbrühung, IIa/b° im Gesicht, sowie an Hals und Thorax vor. Es erfolgte eine konservative Therapie.

Ein Jahr nach dem Unfall zeigte sich bei ansonsten gut abgeheilten Wundarealen ein wulstartig über die Wundgrenzen hinausreichendes Keloid am Ansatz der Helix des rechten Ohres (Abbildung 1 [Abb. 1]). Eine konservative Therapie mit Silikon-Ohrliner wurde eingeleitet, allerdings bei mäßiger Compliance. Nach einem weiteren Jahr zeigte sich die Progredienz des Keloids. Vor allem im anterioren Bereich der Helix fiel eine zunehmende Wulstung auf und der Junge klagte vermehrt über Schmerzen und Pruritus. Wir führten 2.5 Jahre nach dem Unfall die Exzision des Keloids mit Defektdeckung durch ein retroaurikulär entnommenes Vollhauttransplantat durch.

Ergebnisse: Drei Jahre nach Exzision und Vollhautdeckung zeigt sich ein kosmetisch gutes Ergebnis im Bereich der Helix des rechten Ohres und der Patient ist mit dem Endergebnis zufrieden. Klinisch fällt lediglich ein diskreter Farbunterschied zur übrigen Haut auf.

Schlussfolgerung: Zur Behandlung von Keloiden bestehen verschiedene Therapieoptionen. Im vorliegenden Fall war die Verwendung eines Farbstofflasers zur Reduktion des Keloids bei ausgeprägter Wulstung nicht Erfolg versprechend und auch die Kombination von Exzision und Cortisoninjektion im Bereich der Ohrmuschel nur begrenzt einsetzbar. Die Kombination von Exzision und Vollhauttransplantation stellte eine gute Alternative dar. Zur Therapie von Keloiden ist die individuelle patientenbezogene Planung unter Berücksichtigung der Narbenlokalisation erforderlich.