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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Abdominelles Kompartmentsyndrom im Kindesalter

Meeting Abstract

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  • Gerhard Steinau - Universitätsklinik RWTH Aachen, Chirurgie, Aachen, Deutschland
  • Beate Bolten - Universitätsklinik RWTH Aachen, Chirurgie, Aachen, Deutschland
  • Volker Schumpelick - Universitätsklinkum der RWTH Aachen, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Aachen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch413

doi: 10.3205/10dgch413, urn:nbn:de:0183-10dgch4133

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Steinau et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das abdominelle Kompartmentsyndrom (AKS) ist die Folge einer Drucksteigerung im Abdomen und seit über 100 Jahren bekannt. Das AKS tritt selten im Kindesalter auf Es wird in ein primäres und ein sekundäres AKS unterschieden.

Material und Methodik: In einer retrospektiven Studie haben wir 34 Kinder (18 weiblich, 16 männlich) mit einem AKS ausgewertet.

Ergebnisse: Mit über 65% waren die häufigsten Ursachen des primären AKS: Polytrauma n=7, Peritonitis n=7 und Fehlbildungen n=6. Mit geringerer Inzidenz lagen nekrotisierende Enterokolitiden, Ileus und Perforationen vor. Ursächlich für ein sekundäres AKS waren 2x eine Sepsis und 1x eine Verbrennung. Insgesamt mussten 9 Neugeborene, 5 Säuglinge, 2 Kleinkinder und 18 Schulkinder behandelt werden. Die Therapie bestand in einer chirurgischen Dekompression und einer Implantation eines temporären Bauchdeckenverschlusses. Dieser wurde später teils primär verschlossen oder teils als permanentes Laparostoma ausbehandelt. In diesen Fällen wurde dann die Narbenhernie später verschlossen. Insgesamt überlebten 26 Kinder (76,5%) das abdominelle Kompartmentsybdrom. Als Todesursachen traten bei den übrigen Kindern 4x eine Sepsis und 4x ein Multiorganversagen auf. Bei den Polytraumata lagen überwiegend Verletzungen der Leber n=5 und Milz n=5 vor sowie einmal mit V. cava inf. Einriß und Auriß der linken V. iliaca int. mit gleichzeitiger Verletzung der A. iliaca int.

Schlussfolgerung: Durch ein standardisiertes Vorgehen konnte bei Kindern mit AKS eine deutliche Reduktion der Letalität erreicht werden. Entscheidend sind eine frühzeitige Diagnostik und eine ausreichende Dekompression des Abdominalraumes. Gerade nach intraabdominellen Verletzungen im Kindesalter sollte die Ausbildung eines abdominellen Kompertmentsyndroms bedacht werden.