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Die Verwendung einer modularen Revisionsprothese mit distaler Spiralklingenverankerung als Salvage- Verfahren bei Infektpseudarthrose nach periprothetischer Fraktur
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Periprothetische Frakturen stellen per se für den Traumatologen eine Herausforderung dar. Im vorliegenden Beitrag soll ein Fall dargestellt werden, bei dem es nach winkelstabiler Plattenosteosynthese zu einer Infektpseudarthrose und nachfolgendem Plattenbruch gekommen ist. Im weiteren Verlauf der Behandlung hat sich gezeigt, dass eine Stabilisierung mit herkömmlichen Implantaten nicht mehr möglich war. Unser Lösungsansatz lag in der Kombination von Revisionsendoprothetik mit traumatologischen Osteosynthesetechniken.
Material und Methoden: Bei dem 73- jährigen Patienten bestand ein Z. n. Implantation einer zementfreien Hüftgelenkstotalendoprothese 2002. Bei einem Sturz kam es zu einer periprothetischen Fraktur Typ C nach der Vancouver- Klassifikation bei fest sitzender Prothese. Es erfolgte die Osteosynthese mittels winkelstabiler LCP. Es kam zum tiefen Wundinfekt, der mehrfache Revisionen erforderlich machte. Nach Plattenbruch im weiteren Verlauf wurde der Patient in unsere Klinik verlegt. Die Metallentfernung ergab einen positiven Keimnachweis. Daraufhin wurde die Resektion der Infektpseudarthrose durchgeführt und mittels Hybridfixateur stabilisiert. Drei konsekutive Revisionen ergaben Keimfreiheit. Es erfolgte die Stabilisierung mittels retrograden Kompressionsmarknagels, der drei Monate später unmittelbar unterhalb der proximalen Verriegelungsbolzen brach. Bei nur 14 cm Länge des distalen Fragments erschien die Verankerung einer jetzt notwendigen Revisionsendoprothese unsicher. Unser Lösungsansatz war die distale transcondyläre Verankerung mit einer in die Prothese (Helios- Prothese, Fa. Biomet) integrierten Spiralklinge (Fa. Synthes) als custom- made- Anfertigung.
Ergebnisse: Die Implantation der so konzipierten Prothese incl. der Spiralklingenverriegelung gelang komplikationslos. Der Patient wurde nach 17 Tagen akut- stationärem Aufenthalt in die Anschlussheilbehandlung entlassen. Im Kurzzeit- follow- up war der Patient beschwerdefrei und belastet mittlerweile voll. So konnte der sonst unumgängliche totale Femurersatz vermieden werden.
Schlussfolgerung: Bei der Behandlung periprothetischer Frakturen können komplexe Situationen entstehen, wo handelsübliche Implantate nicht mehr sinnvoll eingesetzt werden können. Hier sind dann kreative Lösungsansätze gefragt, die eine Kombination aus unfallchirurgischen und endoprothetischen Techniken darstellen. Die Herstellung derartiger Individualanfertigungen ist allerdings sowohl vom zeitlichen als auch finanziellen Aufwand erheblich.