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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Einfluss von Klinikpfaden auf die perioperative Prozess- und Ergebnisqualität in der Thoraxchirurgie

Meeting Abstract

  • corresponding author U. Ronellenfitsch - Chirurgische Klinik, Sektion Spezielle Chirurgische Onkologie und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim
  • E. Rössner - Chirurgische Klinik, Sektion Spezielle Chirurgische Onkologie und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim
  • Q. Wang - Chirurgische Klinik, Sektion Spezielle Chirurgische Onkologie und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim
  • C. Denz - Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim
  • D. Huber - Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim
  • S. Post - Chirurgische Klinik, Sektion Spezielle Chirurgische Onkologie und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim
  • P. Hohenberger - Chirurgische Klinik, Sektion Spezielle Chirurgische Onkologie und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim
  • M. Schwarzbach - Chirurgische Klinik, Sektion Spezielle Chirurgische Onkologie und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9789

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch598.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Ronellenfitsch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Qualitätskontrolle und qualitätssteigernde Maßnahmen verbessern die klinische Patientenversorgung. Ein viel versprechendes Instrument zur Qualitätssteigerung sind Klinikpfade (Clinical Pathways, CPs). Ein CP ist ein Behandlungsplan, der sämtliche am Patienten durchzuführenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen definiert und zeitlich geordnet darstellt. Im angelsächsischen Raum werden CPs in der Behandlung chirurgischer Patienten erfolgreich zur Qualitätssteigerung eingesetzt. Ihre Bedeutung für thoraxchirurgische Patienten ist noch weitgehend unklar. Aus diesen Gründen haben wir den Einfluss von CPs auf Prozess- und Ergebnisqualität in der Thoraxchirurgie evaluiert.

Material und Methoden: Nach interdisziplinärer Entwicklung und Mitarbeitertraining wurden im April 2007 spezifische CPs für die Lobektomie, VATS und Mediastinoskopie implementiert. Über einen Beobachtungszeitraum von fünf Monaten wurden folgende Indikatoren der Prozessqualität prospektiv erfasst und hinsichtlich der Einhaltung der Vorgaben im CP überprüft: (1) Liegedauer von Thoraxdrainagen / Kathetern, (2) Zeitpunkt der Mobilisation, (3) medikamentöse Schmerztherapie, (4) Atemgymnastik und (5) Entlassungszeitpunkt. Als Indikatoren der Ergebnisqualität wurden (1) Mortalität / Morbidität, (2) postoperative Schmerzstärke auf einer visuellen Analogskala mit Werten von 0-10, (3) notwendige Revisionseingriffe und (4) medizinisch bedingte Wiederaufnahmen dokumentiert.

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden n=49 Patienten nach CP behandelt (Lobektomie: n=15, VATS: n= 29, Mediastinoskopie: n=5). Die im CP definierten Zeitpunkte für den Zug der Thoraxdrainagen, den Zug der invasiven Katheter und die Mobilisation wurden zu 87,1%, 74,2% und 100% eingehalten. Die vorgesehene Schmerztherapie und Atemgymnastik wurden bei 100% der Patienten nach Schema durchgeführt. Die Entlassung konnte bei 75,5% der Patienten am vorgegebenen Tag erfolgen. Die Krankenhausmortalität betrug 0%. Die Morbidität lag bei 6,1% (zwei Pneumonien, ein Pneumothorax). Der Median der Schmerzstärke (0-10) betrug am dritten postoperativen Tag 2 (Interquartilen-Abstand 1-4) und am Entlasstag 0 (Interquartilen-Abstand 0-2). In einem Fall (2,0%) musste bei persistierendem Pleuraerguss nach Pleurodese ein Revisionseingriff durchgeführt werden. Eine stationäre Wiederaufnahme aufgrund medizinischer Komplikationen war in keinem Fall notwendig.

Schlussfolgerung: Nach der Einführung von CPs wurden die vorgegebenen perioperativen Behandlungsstandards in der Mehrzahl der Fälle zeitgerecht umgesetzt. Dies ist Ausdruck einer hohen Prozessqualität. Gleichzeitig ließ sich anhand objektivierbarer Indikatoren eine hohe Ergebnisqualität feststellen. CPs sind demnach ein geeignetes klinisches Instrument, um eine optimale perioperative Prozess- und Ergebnisqualität in der Thoraxchirurgie sicherzustellen.