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Die laparoskopische Appendektomie als Einstieg in die Laparoskopie: Konversionen, Teaching und Ergebnisse bei mehr als tausend Operationen unter Berücksichtigung der komplizierten Appendektomie
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Die Vorteile der laparoskopischen Appendektomie (lap. AE) im Vergleich zur offenen Appendektomie werden im Gegensatz zur laparoskopischen Cholezystektomie immer noch kontrovers diskutiert. In unserer Klinik wird derzeit die lap. AE routinemäßig bei allen Patienten mit V.a. akute Appendizitis und fehlenden Kontraindikationen eingesetzt. Ziel dieser Untersuchung war eine kritische Analyse der Ergebnisse.
Material und Methoden: Mit Hilfe des klinikeigenen prospektiven Dokumentationssystems erfolgte eine Analyse aller Patienten mit der Diagnose „akute Appendizitis“ von 10/1991 bis 10/2005. Gelegenheitsappendektomien wurden ebenso wie rein diagnostische Laparoskopien ausgeschlossen. Analysiert wurden Patientenalter, OP Zeitpunkt, OP Dauer, stationäre Verweildauer, intraoperativer Befund, Erfahrung des Operateurs (Anzahl lap. Haupteingriffe) und Komplikations- sowie Konversionsrate.
Ergebnisse: Seit 10/1991 bis 10/2005 wurden bei 1012 Patienten lap. AEs und bei 449 Patienten offene Appendektomien durchgeführt, wobei eine kontinuierliche Zunahme des Anteils der lap. AE über die letzten 10 Jahre zu beobachten war (aktuell > 90%). Über diesen Zeitraum führten n = 103 Assistenzärzte lap. AEs durch (davon 30% als opus primum Operation), wohingegen offene Appendektomien von n=110 Assistenten durchgeführt wurden. Insgesamt mussten n=40 Operateure 62 mal konvertieren (Konversionsrate 6,1 %). Der Anteil der komplizierten Appendizitiden (Perforation, gangränöse Appendizitis, 4-Quadranten Peritonitis) betrug insgesamt 14%. Die OP Dauer der 98 lap. AEs bei komplizierter Appendizitis betrug 70±3 Minuten vs. 54±3 Minuten bei unkomplizierter lap. AE (p<0,001). Die Verweildauer postoperativ war bei der lap. AE signifikant gegenüber der offenen AE verkürzt (p<0,001) auch bei komplizierter Appendizitis (p<0,001). Interessanterweise war die postoperative Verweildauer bei Konversion im Vergleich zur primär offenen AE (n=449 Patienten) nicht unterschiedlich (p>0,05). Auch nachts war die Konversionsrate nicht erhöht.
Schlussfolgerung: Bei der lap. AE handelt es sich an unserer Klinik in der Regel um einen Ausbildungseingriff und bei einem Drittel der durchführenden Assistenzärzte um einen Ersteingriff. Trotz der breiten Anwendung dieser Technik auch nachts und der großzügigen Bereitschaft zur Assistenz erscheint aufgrund unserer Daten auch bei komplizierter Appendizitis dieses Verfahren gerechtfertigt, da OP Dauer und stationäre Gesamtverweildauer im Vergleich zum offenen Vorgehen vertretbar sind. Die lap. AE stellt unserer Meinung nach den idealen Einstieg in die laparoskopische Technik dar und bewirkt bei jungen Assistenzärzten regelhaft einen Motivationsschub.