Artikel
Komplikationen und Management nach Revaskularisation der Oberschenkeletage
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Stenosen und Verschlüsse im Verlauf der A. femoralis sind die häufigste Lokalisation der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). Die Revaskularisation ist für den Extremitätenerhalt bzw. für die Lebensqualität dieser Patienten von entscheidender Bedeutung. Da diese Patienten in der Regel ein ausgesprochenes Risikoprofil besitzen, sind perioperative Komplikationen nicht selten. Das Ziel dieser Studie war daher die Evaluation der postoperativen Komplikationen, das Management und das Ergebnis in Hinblick auf Extremitätenerhalt und Überleben.
Material und Methoden: In dem Zeitraum 1/1996 bis 12/2006 wurden 370 Patienten mit einer pAVK vom Oberschenkel-Typ therapiert und prospektiv erfasst. Es erfolgte die Analyse der Komplikationen und das Outcome dieser Patienten. Zielparameter waren Extremitätenerhalt und Überleben.
Ergebnisse: Der Altersmedian der 370 Patienten betrug 66 Jahre. In 14 Fällen (4%) lag ein Stadium IIa, in 213 Fällen (58%) ein Stadium IIb, in 82 Fällen (22%) ein Stadium III und in 61 Fällen (16%) ein Stadium IV nach Fontaine vor. Insgesamt wurden 402 operative Gefäßrekonstruktionen vorgenommen. Bei 69 Patienten (17%) traten postoperativen Komplikationen auf: Frühverschluss (n=20), Wundinfekte (n=16), Nachblutungen (n=12), Lymphfistel (n=11), Nervenläsionen (n=3), Sonstige (n=7). Die Ursachen der postoperativen Gefäßverschlüsse waren: embolische Verschlüsse (n=11), arterielle Thrombosen (n=6), insbesondere bei höhergradigen pAVK Stadien (Stadium III und IV), sowie thrombemolische Verschlüsse nach Aneurysma Bildung (n=2) und sonstige (n=1). Die Therapie des Verschlusses erfolgte bei 14 Patienten mittels Bypassrekonstruktion bzw. Bypassrevision. In 2 Fällen konnte eine medikamentöse Lysetherapie erfolgreich durchgeführt werden. In 4 Fällen war primär eine Major-Amputation erforderlich. Bei 2 weiteren Patienten erfolgte diese nach Rezidivverschluss, so dass die Amputationsrate bei 30% (6/20) nach Frühverschluss liegt. Bei diesen 6 Patienten lag initial ein Stadium III bzw. IV vor. Keiner dieser Patienten verstarb. Bei den Wundinfektionen führten 4 tiefe Wundinfektionen (Szilágyi III°) zu einer septischen Arrosionsblutung mit in 3 Fällen letalem Ausgang. In einem weiteren Fall war nach Wundinfektion die Oberschenkelamputation erforderlich, die restlichen Infektionen konnten durch chirurgische Revision bzw. konservative Therapie zur Ausheilung gebracht werden. Insgesamt war bei 11 Patienten (3%) die Major-Amputation als Folge einer Komplikation erforderlich, 10 Patienten verstarben (2.7%).
Schlussfolgerung: (1) Der Frühverschluss und der Wundinfekt sind die häufigsten und bedeutendsten Komplikationen nach Revaskularisation der Oberschenkeletage. (2) Durch konsequentes chirurgisches Management gelingt der Extremitätenerhalt nach Verschluss in 70%.(3) Die chirurgischen Komplikationen tragen erheblich (30%) zur postoperativen Letalität bei, wobei (4) die septische Arrosionsblutung in vielen Fällen schicksalhaft verläuft.