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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Standardisierte Technik reduziert Wundinfektionen nach Ileostomarückverlagerung – Ergebnisse einer randomisierten doppelblinden placebokontrollierten Studie zur lokalen Antibiotikaprophylaxe

Meeting Abstract

  • corresponding author W. Raue - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Universitätsmedizin Berlin Charité Campus Mitte
  • O. Haase - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Universitätsmedizin Berlin Charité Campus Mitte
  • H. Neuß - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Universitätsmedizin Berlin Charité Campus Mitte
  • J.M. Müller - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Universitätsmedizin Berlin Charité Campus Mitte
  • W. Schwenk - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Universitätsmedizin Berlin Charité Campus Mitte

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5480

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch286.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Raue et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nach primärem Wundverschluss bei elektiven Ileostomarückverlegungen treten bei bis zu 35% der Patienten Wundheilungsstörungen auf. Durch eine lokale Gentamycinapplikation ließ sich bei anderen potentiell infizierten Wunden die Rate an Wundheilungsstörungen senken.

Material und Methoden: In einer randomisierten doppelblinden und placebokontrollierten Studie sollte geklärt werden, ob durch die Anwendung eines subkutan eingelegten Antibiotikaträgers bei hochstandardisierter Operationstechnik die Rate an lokalen Komplikationen gesenkt werden kann. Alle Patienten, die sich einer elektiven Rückverlagerung eines loop-Ileostomas unterzogen, wurden stratifiziert randomisiert. Ausschlußkriterien waren manifeste renale oder hepatische Funktionsstörungen, unzureichend eingestellter Diabetes mellitus, sowie bestehende Immunsuppression. Die Operationstechnik und perioperative Behandlung war hochstandardisiert. Im Therapiearm erfolgte subkutan die Einlage eines gentamycinhaltigen Kollagenschwammes, die Kontrollgruppe erhielt nur Kollagen.

Ergebnisse: Innerhalb von 3 Jahren erfüllten 97 Patienten die Einschlußkriterien. Randomisiert wurden 80 Patienten, 17 mußten ausgeschlossen werden. Beide Gruppen unterschieden sich in den demographischen Daten nicht (Tabelle 1 [Tab. 1]). Bei insgesamt sehr niedriger Inzidenz von Wundheilungsstörungen gab es ebenfalls keine Unterschieded zwischen Behandlungs- (10%) und Kontrollgruppe (10%).

Schlussfolgerung: Bei hochstandardisierter Operationstechnik reduziert die lokale Antibiotikatherapie im Vergleich zum Placebo die Quote postoperativer Wundheilungsstörungen nicht. In unserer Klinik wird daher auf die Einlage eines Gentamycinträgers bei routinemäßigen Ileostomarückverlagerungen verzichtet. Die Standardisierung der Operationstechnik alleine reduziert die Infektionsrate erheblich.