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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Ein Jahr nach Total Extraperitonealer Endoskopischer Patchplastik (TEP) der Leistenhernie mit einem leichtgewichtigen titanbeschichteten Polypropylen-Netz : Ergebnisse einer prospektiven Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author C. Tamme - Chirurgische Klinik und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Klinikum Hannover-Siloah, Hannover, Deutschland
  • R. Wunder - Chirurgische Klinik und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Klinikum Hannover-Siloah, Hannover, Deutschland
  • C. Schug-Paß - Chirurgische Klinik und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Klinikum Hannover-Siloah, Hannover, Deutschland
  • F. Köckerling - Chirurgische Klinik und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Klinikum Hannover-Siloah, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2864

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch264.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Tamme et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Bei der endoskopischen Versorgung der Leistenhernie wird der Verwendung eines möglichst leichtgewichtigen Polypropylen(PP)-Netzes mit günstiger Biokompatibilität zunehmend grössere Aufmerksamkeit geschenkt. Ob ein Bruchpfortenverschluß mit reduziertem Material im Hinblick auf die Rezidivquote dabei ebenso sicher ist wie bei der Verwendung schwergewichtigerer Netzmaterialien, bleibt zu klären. Eine weitere Frage ist,ob sich ein Effekt auf den chronisch signifikanten Leistenschmerz nach Hernienreparation mit Mesh feststellen läßt.

Material und Methoden

In einer prospektiven Beobachtungs-Studie erhielten in unserer Klinik 364 Patienten im Zeitraum September 2002 bis Oktober 2003 eine endoskopische Hernienreparation mit einer TEP. Dabei wurden 536 Leistenhernien (172 doppelseitig) versorgt. Verwendet wurde in allen Fällen ein leichtgewichtiges PP-Netz (TiMesh extralight (16g PP/m2)). Bisher wurden 250 Patienten (380 Hernien) nach einem Jahr standardisiert nachuntersucht.

Ergebnisse

9 Reoperationen (2,3%) wurden durchgeführt. In 4 Fällen (1,05%) handelte es sich dabei um ein Rezidiv, welches jeweils in TAPP-Technik versorgt wurde. In 2 Fällen (0,53%) konnte bei klinischem Verdacht laparoskopisch ein Rezidiv ausgeschlossen werden, in 2 Fällen (0,53%) wurde ein verbliebenes präperitoneales Lipom entfernt und einmal (0,26%) eine laparoskopische Adhäsiolyse durchgeführt. 3 (0,79%) asymptomatische Trokarhernien am Nabel wurden festgestellt. In 3 Fällen (0,79%) traten langfristige Nervenirritationen auf, davon eine therapiebedürftige Meralgia parästhetica. Insgesamt gaben 36 Patienten (9,5 %) Schmerzen an, wovon 3 Pat. Analgetika einnahmen. 24 dieser Patienten (6,3%) gaben den Schmerz auf einer Visuellen Analog-Skala (VAS 0-100) unter 15 an, entsprechend einer klinisch nicht relevanten minimalen Beeinträchtigung. Bei den übrigen 12 Pat. lagen die Werte zwischen 20 und 40 (9 Pat.,2,4%) und 50 und 60 (3 Pat., 0,8%). Dabei handelte es sich in der überwiegenden Zahl der Fälle um einen belastungsabhängigen Schmerz.

Schlussfolgerung

Die TEP mit einem leichtgewichtigen PP-Netz ist ein sicheres und langfristig komplikationsarmes Verfahren zur Leistenhernienreparation. Die niedrige Ein-Jahres-Rezidivrate von 1% spricht für einen sicheren Verschluß der Leisten-Bruchpforten trotz maximaler Materialreduktion. Die postoperative Rate an signfikanten chronischen Schmerzen liegt mit 3,2% in dem bekannt günstigen Ergebnisrahmen anderer Studien zur endoskopischen Hernienreparation. Ob die verbesserte Biokompatibilität leichtgewichtiger, monofiler und großporiger PP-Netze zu einer weiteren Reduktion der chronischen Schmerzsymptomatik führen kann müsste durch eine randomisierte prospektive Studie untersucht werden.