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Eine verlässliche Hördiagnostik im 1. Lebensjahr erfordert eine Zusammenschau der Ergebnisse aller in diesem Lebensalter zur Verfügung stehenden Hörtestergebnisse mit den anamnestischen Angaben der Eltern, den Beobachtungen in der Hörfrühförderung und weiteren Hörtestergebnissen aus der pädagogischen Audiologie und der Hörgeräteanpassung. Dabei dient die Beobachtungsaudiometrie im ersten Lebenshalbjahr primär einer Plausibilitätskontrolle der objektiven Hörtestergebnisse aber auch als Abgleich und Diskussionsgrundlage mit den Hör-Beobachtungen der Eltern und des Umfeldes. Arbeitsgruppen aus Belgien und Frankreich können darüber hinaus zeigen, dass bereits in den ersten 6 Lebensmonaten bei Kindern mit einem Hörverlust von mehr als 50dBHL hörschwellennahe Hörreaktionen beobachtet werden können [1], [2] und über eine interaktionsbasierte Konditionierung die Wiederholbarkeit der Hörreaktionen gesteigert werden kann [3]. So können frühzeitig Diskrepanzen zu den objektiven Hörtestergebnissen (z.B. bei der auditorischen Synaptopathie) erkannt und in der Versorgung berücksichtigt werden. Im 2. Lebenshalbjahr ist die Anbahnung einer verlässlichen visuell-konditionierten Ablenkaudiometrie bei den meisten Kindern möglich [4], [5]. So sind sich über Einsteckhörer sowohl eine beliebig oft wiederholbare seitengetrennte Hörschwelleneinschätzung als auch eine Überprüfung der Hörreaktionen mit Hörsystemen möglich. Zum Ende des 1. Lebensjahres kann die visuell konditionierte Ablenkaudiometrie nicht nur zur Ermittlung der Hörschwelle für unterschiedliche Testreize sondern im Rahmen eines Oddball-Paradigma auch zur Überprüfung der Lautdifferenzierungsfähigkeit genutzt werden [5]. Im Rahmen des Vortrags werden insbesondere die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung der Beobachtungsaudiometrie und der visuell-konditionierten Ablenkaudiometrie sowie mögliche Anpassungen der Untersuchungsverfahren an die Bedürfnisse mehrfachbehinderter Kinder dargestellt.