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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Integration und inhaltliche Qualität arzneimittelbezogener Monitoringhinweise in einer retrospektiven Stichprobe von Entlassbriefen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Benedict Morath - Universitätsklinikum Heidelberg, Kooperationseinheit Klinische Pharmazie, Heidelberg, Deutschland; Universitätsklinikum Heidelberg, Krankenhausapotheke, Heidelberg, Deutschland; Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, Heidelberg, Deutschland
  • Sophia Klasing - Universitätsklinikum Heidelberg, Kooperationseinheit Klinische Pharmazie, Heidelberg, Deutschland; Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, Heidelberg, Deutschland
  • Torsten Hoppe-Tichy - Universitätsklinikum Heidelberg, Kooperationseinheit Klinische Pharmazie, Heidelberg, Deutschland; Universitätsklinikum Heidelberg, Krankenhausapotheke, Heidelberg, Deutschland
  • Walter Emil Haefeli - Universitätsklinikum Heidelberg, Kooperationseinheit Klinische Pharmazie, Heidelberg, Deutschland; Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, Heidelberg, Deutschland
  • Hanna Marita Seidling - Universitätsklinikum Heidelberg, Kooperationseinheit Klinische Pharmazie, Heidelberg, Deutschland; Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocSYM-01-03

doi: 10.3205/21degam256, urn:nbn:de:0183-21degam2568

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Morath et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Unerwünschte Arzneimittelwirkungen nach der Entlassung treten häufig aufgrund eines inadäquaten Monitorings der Arzneimitteltherapie auf und können mit Rehospitalisierungen assoziiert sein.

Fragestellung: Wie und mit welcher Qualität werden arzneimittelbezogene Monitoringhinweise in die Kommunikation mit den nachsorgenden Leistungserbringern integriert und welche Verbesserungspotentiale bei der Übergabe dieser Informationen können identifiziert werden.

Methoden: In einer Punktprävalenzanalyse wurden an 2 Tagen im Jahr 2016 alle Entlassbriefe von drei großen Kliniken eines Universitätsklinikums aus dem Krankenhausinformationssystem ausgelesen. Häufigkeit, Inhalt und Struktur von arzneimittelbezogenen Monitoringhinweisen wurden analysiert und mit dem theoretischen Bedarf entsprechend der Fachinformationen verglichen. Die inhaltliche Qualität der Monitoringhinweise wurde mit dem Systematic instructions for Monitoring (SIM)-Score im Vier-Augen-Prinzip bewertet.

Ergebnisse: Es wurden 154 Entlassbriefe analysiert, die 1.180 Präparate mit 240 verschiedenen Wirkstoffen enthielten. In 40 Entlassbriefen (26,0%) waren Monitoringhinweise aufgeführt, wobei insgesamt 66 Hinweise für 57 Präparate (4,8%) mit 18 verschiedenen Parametern (z.B. Nierenfunktion (n=9), die Messung von Arzneimittelspiegel im Blut (n=7) oder die INR (n=6)) enthalten waren. Die Monitoringhinweise adressierten im Durchschnitt 1,9 ± 0,9 der 7 Kategorien des SIM-Scores, wobei insbesondere Gründe (86%), die Häufigkeit (94%) und das Management (83%) häufig fehlten. In der Fachinformation wurde für 50,4% der Arzneimittel ein Monitoring beschrieben.

Diskussion: Insgesamt waren für nur 5% der verordneten Präparate arzneimittelbezogene Monitoringhinweise in den Entlassbriefen enthalten, obwohl ein theoretischer Bedarf für die Hälfte der Präparate besteht. Zusätzlich fehlten bei den Hinweisen wichtige inhaltliche Kategorien, die für ein optimales Therapie-Monitoring notwendig sind.

Take Home Message für die Praxis: Im Jahr 2016 wurden in der untersuchten Stichprobe Monitoringhinweise nur selten und unstrukturiert in Arztbriefe eingebunden. Aktuell erfolgt eine vergleichende Analyse mit Arztbriefen nach Einführung des Entlassmanagements, um zu prüfen, in wie weit die Umsetzung des Rahmenvertrags Entlassmanagements die Dokumentation von Monitoringhinweisen verbessert hat.