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Welchen Beitrag leisten neue ambulante Versorgungsmodelle im Rahmen der Covid-19-Pandemie in Vorpommern-Greifswald?
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Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
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Hintergrund: Zu Beginn des Covid-19-Pandemiegeschehens wurde die ambulante Patientenversorgung deutschlandweit vor große Herausforderungen gestellt. Insbesondere die mangelnde Verfügbarkeit von Schutzausrüstung und eine vermutete Überforderung des ambulanten und stationären Sektors machten die Entwicklung alternativer Behandlungsmodelle notwendig.
Auf Aufforderung der Landesregierung wurde von der Universitätsmedizin Greifswald eine sog. Fieberambulanz für Patienten mit möglichen Symptomen einer Covid-19-Infektion eingerichtet, die nicht telefonisch abgeklärt werden konnten.
Fragestellung: Ziel ist es, die Herausforderungen bei der Etablierung und Inanspruchnahme der Fieberambulanz darzustellen und daraus Schlüsse für zukünftige Pandemiegeschehen abzuleiten.
Methoden: Es handelt sich um eine Mixed-methods-Studie.
In der Beobachtungsstudie erfolgte die Auswertung des Konsultationsanlasses und der Symptome mit einem selbst entwickelten Fragebogen. Einnahmen und Ausgaben wurden erfasst.
Retrospektiv wurden leitfadengestützte Experteninterviews mit den hauptverantwortlichen Mitarbeitern der Fieberambulanz Greifswald, sowie niedergelassenen Ärzten und Vertretern aus den Bereichen Hygiene, Kassenärztliche Vereinigung MV, Landkreis Vorpommern-Greifswald geführt.
Ergebnisse: Es gelang innerhalb von zehn Tagen, die Fieberambulanz in einer Berufsschule aufzubauen. Besondere Herausforderungen, die in den Interviews beschrieben wurden, waren die Organisation von Logistik und Personal, Klärung der Verantwortlichkeiten, Kostenträgerschaft und Abrechnung.
Im Zeitraum vom 08.04.–11.05.2020 wurden insgesamt 107 Konsultationen durchgeführt (53 % weiblich, Ø42 Jahre), bei deutlich mehr telefonischen Anfragen. Die häufigsten Diagnosen waren akute Bronchitis (43%), obere Atemwegsinfekte (28%) und Fieber (8,4%).
In 42 Fällen wurde ein Nasen-Rachen-Abstrich durchgeführt. Schwerere Erkrankungen wie eitrige Tonsillitiden oder Asthma Exazerbationen wurden in <10% der Fälle diagnostiziert. Covid-Neuinfektionen wurde nicht nachgewiesen. Eine kosteneffiziente Auslastung konnte nicht erreicht werden.
Diskussion: Die Fieberambulanz wurde zu Pandemiebeginn als Anlaufstelle für Unsicherheiten im Umgang mit dem Infektionsgeschehen genutzt, als viele Versorgungssituationen noch ungeregelt waren. Rückblickend war sie bei niedriger Inzidenz nicht notwendig. Der Großteil der Patienten wurde weiterhin hausärztlich betreut.
Take Home Message für die Praxis: Das Konzept Fieberambulanz sollte für zukünftige Pandemien weiterentwickelt werden, erfordert aber eine längerfristige Planung von Verantwortlichkeit, Kostenträgerschaft und der genauen Aufgaben.